Nach Germanwings-Absturz: Rechtsstreit um Schadenersatz geht in die nächste Runde

Das OLG Hamm befasst sich heute mit einer Schadenersatzklage nach dem Germanwings-Absturz 2015. Quelle: Bild von pschulz auf Pixabay

Mehr als sechs Jahre nach dem Absturz der Germanwings-Maschine mit 150 Toten befasst sich heute das Oberlandesgericht (OLG) in Hamm mit einer Schadenersatzklage der Hinterbliebenen gegen die Lufthansa. Diese fordern zusätzlichen Schadenersatz, weil sie die bisher gezahlten Schmerzensgelder der Germanwings-Mutter nach dem Flugzeugabsturz nicht für angemessen halten.

Zudem sehen sie die Airline ebenfalls in der Verantwortung für das Unglück. So hätten die Fluggesellschaft und die beauftragten Flugmediziner dafür sorgen müssen, dass der psychisch kranke Co-Pilot kein Flugzeug mehr steuert, so der Vorwurf. Die Vorinstanz hatte die Forderungen der Hinterbliebenen abgelehnt. Das Landgericht Essen begründete dabei seine ablehnende Haltung damit, dass die Lufthansa der falsche Adressat etwaiger Schadenersatzansprüche sei, weil nicht die Fluggesellschaft, sondern das Luftfahrtbundesamt zuständig für die Beauftragung der Flugärzte sei.

„Niemand käme auf die Idee, den Fahrlehrer, der die Überlandfahrten begleitet hat, in die Pflicht zu nehmen, wenn ein Autofahrer Jahre später in den Gegenverkehr fährt“, hatte der Vorsitzende Richter im Juli 2020 sein Urteil begründet. Die Lufthansa hat den Erben der Hinterbliebenen laut Urteil des Landgerichts Essen nach dem Unglück pauschal 25.000 Euro für jeden verunglückten Passagier für dessen Todesangst gezahlt. Zusätzlich bekamen unmittelbare Angehörige jeweils 10.000 Euro für ihre erlittenen Schmerzen durch den Verlust, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa).

Die Kläger fordern nun jeweils zusätzliche 30.000 Euro an Schadenersatz – für sich selbst und teilweise andere Geschädigte, die ihre Ansprüche übertragen haben. Dabei gehe es laut einem Gerichtssprecher insgesamt um eine Summe von gut 800.000 Euro. Am 24. März 2015 war Flug 4U9525 von Barcelona kommend in den französischen Alpen zerschellt. Der zeitweise wegen Depressionen behandelte Co-Pilot hatte die Maschine nach Überzeugung der Ermittler absichtlich gegen einen Berg gesteuert. Dabei kamen alle Insassen der Maschine ums Leben.

Autor: VW-Redaktion

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