GDV-Vertriebsleiterin Elisabeth Stiller: Provisionsdeckel und Bafin-Aufsicht noch nicht vom Tisch

Elisabeth Stiller. Quelle: brs

Aus Sicht von Elisabeth Stiller, Leiterin Vertrieb beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), werden die politischen Wechselbäder für die Versicherungsvermittler und den Versicherungsvertrieb auch in der kommenden Legislaturperiode anhalten. Dies gelte auch für die europäische Ebene, wo eine Überarbeitung der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) anstehe, sagte Stiller auf der virtuellen Veranstaltung des Berliner Assekuranz-Clubs von 1877 im Hause der Ideal-Versicherung in Berlin.

Rückblickend auf die Leistungen der großen Koalition von CDU/CSU und SPD bedauerte Stiller insbesondere, dass sich die Sozialdemokraten gegen Reformen bei der Riester-Rente gesperrt hätten. Zum 20. Jahrestag der Riester-Rente forderten gleich drei Verbraucherschutz-Organisationen die staatlich geförderte Altersvorsorge zu beenden.

Es sei der Union zu verdanken, dass es weder einen Provisionsdeckel beim Vertrieb von Lebensversicherungen noch eine Beaufsichtigung der Finanzanlagenvermittler durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gegeben habe. Aber die beiden Themen seien politisch noch nicht vom Tisch, sagte Stiller mit Blick auf die von der SPD und Bündnis 90/Die Grünen vorgelegten Wahlprogramme. Dabei verwies sie auf aktuelle Stimmungsbilder, die die Grünen vor der Union sahen und die Wahlbündnisse auch ohne Unionsbeteiligung möglich machten.

Laut Bild-Zeitung hat die Union ihre Spitzenposition nach den Turbulenzen um den Kanzlerkandidaten wieder zurückerlangt. Helfen dürften vor allem Erfolge in der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Für Stiller ist klar, dass die Grünen, die erstmals mit einer Kanzlerkandidatin antreten, bei der künftigen Regierungsbildung ein gewichtiges Wort mitreden werden.

Neben den nationalen Themen sieht Stiller auf Ebene der Europäischen Union in diesem und im kommenden Jahr etwa beim Thema Überarbeitung der IDD (Stichwort: unabhängige Beratung) mit Sorge entgegen. Deutschland habe in der EU mit dem weit überwiegend provisionsbasierten Vertrieb und der Vermittlervielfalt kaum Verbündete.

Autor: Manfred Brüss

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