Deutsche Insolvenzsicherung (PSVaG): Schadenvolumen auf hohem Niveau

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Der Pensions-Sicherungs-Verein VVaG (PSVaG), der gesetzlich bestimmte Träger der Insolvenzsicherung der betrieblichen Altersversorgung in Deutschland und im Großherzogtum Luxemburg, hat den Geschäftsbericht 2020 vorgelegt. Der PSVaG ist in insgesamt 503 Sicherungsfällen (Insolvenzen) eintrittspflichtig geworden. Aus den Sicherungsfällen hatte der PSVaG insgesamt 48.100 Renten und Anwartschaften zu übernehmen. Dies ist die höchste Anzahl seit dem Krisenjahr 2009.

Das Schadenvolumen lag im Jahr 2020 mit 1.591 Mio. Euro deutlich über dem Schadenvolumen des Vorjahres (1.188 Mio. Euro). Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr ist im Wesentlichen auf die deutlich gestiegene Zahl an Großschäden von 17 auf 39 zurückzuführen. Dabei ist schon berücksichtigt und deshalb in der Bilanz nicht unmittelbar erkennbar, dass die Rückflüsse aus Insolvenzforderungen in Höhe von 124 Mio. Euro das Schadenvolumen reduzierten.

Beitragssatz 2020 bei 4,2 Promille

Der Beitragssatz für das Geschäftsjahr 2020 betrug 4,2 Promille. Dieser Beitragssatz war zu beziehen auf die von den Mitgliedsunternehmen gemeldete Beitragsbemessungsgrundlage in Höhe von insgesamt 354 Mrd. Euro.

Der gewichtete durchschnittliche Beitragssatz aus den bisherigen 46 Geschäftsjahren liegt bei 2,8 Promille. Für die letzten fünf Jahre liegt er bei 2,3 Promille und für die letzten zehn Jahre bei 2,2 Promille.

Zahl der Arbeitgeber und Versorgungsberechtigten steigt

Ende 2020 waren beim PSVaG rund 95.000 (Vorjahr 95.250) Arbeitgeber mit insolvenzsicherungspflichtiger betrieblicher Altersversorgung gemeldet. Insgesamt stehen 11,1 Mio. Versorgungsberechtigte (ca. 14.000 mehr als im Vorjahr) unter Insolvenzschutz.

Der PSVaG hat im Jahr 2020 58 Mio. Euro direkt an Versorgungsberechtigte gezahlt. Darüber hinaus hat das Konsortium, über das der PSVaG Rentenleistungen versichert, 915 Mio. Euro ausgezahlt.

Nachfinanzierung, Ausgleichsfonds, Rückstellung: Alles auf Kurs

Für „schwierige Jahre“ dotiert der PSVaG den sogenannten Ausgleichsfonds. Diesem wurden 2020 nochmals 54 Mio. Euro zugeführt. Damit hat dieser mit 3,2 Mrd. Euro seine Zielgröße von neun Promille der Beitragsbemessungsgrundlage erreicht.

Für die im Jahre 2007 begonnene Nachfinanzierung der sogenannten „Altlast“ – das sind die aus Insolvenzen bis einschließlich 2005 gesicherten, aber bis dahin noch nicht finanzierten unverfallbaren Anwartschaften – war einmalig ein Beitrag von 2,2 Mrd. Euro zu erheben. Dieser wurde in 15 Raten von 2007 bis 2021 fällig. Für die am 31.03.2020 fällige Rate waren 64,7 Mio. Euro zu zahlen.

Der PSVaG hat zur Bedeckung seiner bis zum 31. Dezember 2020 eingetretenen Verpflichtungen insgesamt 4,5 Mrd. Euro in der Rückstellung für nicht abgewickelte Versicherungsfälle und in den Beitragsüberträgen zurückgestellt. In dieser Rückstellung ist der Barwert der gesicherten Anwartschaften von 4,0 Mrd. Euro enthalten.

Ausblick 2021: Schadenaufkommen bleibt hoch

Für 2021 wird mit einem ähnlich hohen Schadenaufkommen wie im Jahr 2020 gerechnet. Für die genaue Entwicklung kann – so der PSVaG – derzeit, insbesondere wegen der Folgen durch die Corona-Pandemie auf die deutsche Wirtschaft, keine verlässliche Prognose abgegeben werden.

Wachwechsel im Vorstand

Der Vorstand des PSVaG bleibt weiterhin eine reine Herrenrunde. Hans H. Melchiors, der im Mai 2021 sein 67. Lebensjahr vollendet, hat am 30. April 2021 seine zehnjährige Tätigkeit als Mitglied des Vorstands beendet und tritt in den Ruhestand. Das Ressort „Betrieb und Finanzen“ übernahm am 1. Mai 2021 Benedikt Köster.

Autor: VW-Redaktion

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