Generali: Asisstenzsysteme sorgen für weniger Unfälle – und höhere Schäden

Quelle: Bild von MichaelGaida auf Pixabay

Assistenzsysteme sollen Fahrzeuge sicherer machen. So helfen diese zwar, kleinere Karambolagen zu verhindern. Allerdings scheinen diese größere und damit teurere Unfälle kaum zu verhindern. So ist laut einer Analyse der Generali mittlerweile jeder dritte Unfall in Deutschland teurer als 2.500 Euro.

Laut jüngstem Karambolage-Atlas hatte 2019 jeder elfte Fahrzeughalter einen Kfz-Schaden. Die Schadenhäufigkeit entspricht demnach 9,1 Schäden pro 100 Fahrzeughalter. Die durchschnittlichen Schadenkosten in Deutschland liegen bei rund 2.350 Euro. Zum Vergleich: 2017 war zwar noch jeder Neunte betroffen (Schadenhäufigkeit von 11,7 Schäden pro 100 Fahrzeughaltern), die Schadenshöhe war mit 2.300 Euro im Schnitt etwas geringer.

Zudem verursacht laut Generali mittlerweile gut jeder dritte Schaden Kosten in Höhe von über 2.500 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 war nur jeder Vierte von einem vergleichbar teuren Schaden betroffen. Der Anteil der Schäden in diesem Bereich ist seit 2017 zudem um mehr als fünf Prozentpunkte gestiegen.

„Es sind immer mehr Autos mit Assistenzsystemen und technischen Hilfsmitteln auf unseren Straßen unterwegs. Entsprechend werden viele der kleineren Unfälle, beispielsweise beim Ein- und Ausparken, verhindert. Entsteht dann aber doch ein Schaden, sorgen die Reparaturen der teuren Hilfsvorrichtungen für höhere Kosten“

Roland Stoffels, Vorstand der Generali Deutschland

Demnach sei jeder dritte Schaden ein Haftpflicht-Sachschaden (34,8 Prozent). Rund ein Viertel aller registrierten Schäden (rund 28 Prozent) machen verbautes Glas und Scheinwerfer in und an den Fahrzeugen aus.

Eine weitere Erkenntnis: Fahrzeuge der Premium-Marken sind offenbar besonders gefährdet: So verzeichnen BMW-Fahrer eine Schadenhäufigkeit von 14,4 Prozent. Dahinter rangieren auf Platz zwei mit einer Häufigkeit von 14,1 Prozent Halter der Marke Audi, die dieses Mal die Mercedes-Fahrer hinter sich gelassen haben. Betrachtet man jedoch nur die Haftpflicht-Schäden, liegt Mercedes mit 4,5 Prozent weiterhin vor Audi. Auf dem letzten Platz der zehn betrachteten Automarken liegt Skoda.

Spitzenreiter mit den meisten Unfällen ist demnach die Hansestadt Hamburg, die mit 12,0 Prozent als neuer Spitzenreiter deutlich über dem Durchschnitt liegt – gefolgt vom Bundesland Berlin mit 11,7 Prozent (das 2017 noch auf Platz eins lag). Weit weniger Unfälle verzeichnen die norddeutschen Flächenländer: In Mecklenburg-Vorpommern liegt die Schadenhäufigkeit bei 8,3 Prozent, in Brandenburg sind es nur 7,6 Prozent. Auch Bayern liegt mit 8,4 Prozent im unteren Bereich der Schadenhäufigkeit.

Im Städtevergleich liegen die nordrhein-westfälischen Städte Hagen (20,9 Prozent) und Düsseldorf (17,8 Prozent) an der Spitze. Dahinter folgen die Stadt München (16,1 Prozent), der Kreis Starnberg (15,8 Prozent) und die Stadt Gelsenkirchen (15,7 Prozent). Am beschaulichsten geht es in den ländlichen Gebieten zu: Lichtenfels in Nordbayern ist mit einer Schadenhäufigkeit von 5,7 Prozent der Landkreis mit den wenigsten Kfz-Schäden.

 „Wir gehen davon aus, dass viele Fahrer in den kalten Monaten vorsichtiger auf den Straßen unterwegs sind, während im Sommer durch Urlaubsreisen mehr Stress und Unruhe auf Deutschlands Straßen herrscht. Zudem war der Winter 2019 verhältnismäßig mild, was sich ebenfalls durch weniger Schäden widerspiegelt.“

Außerdem unterscheide sich die Schadenhäufigkeit der Geschlechter laut Generali-Analyse nur minimal. Jeder elfte männliche Fahrzeughalter war 2019 von einem Schaden betroffen (Schadenhäufigkeit: 8,6 Prozent), bei den Autofahrerinnen war es jede zehnte (10,1 Prozent). Zudem bergen die Sommermonate Juni und Juli das höchste Unfallrisiko.

Übrigens: Für die Menschen in Deutschland wird das Auto zunehmend zum reinen Fortbewegungsmittel und weniger zum Objekt der Begierde. Nur noch 42 Prozent der Autofahrer in Deutschland träumen von einem ganz besonderen Auto, das sie unbedingt einmal besitzen oder zumindest fahren möchten. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von CosmosDirekt, dem Direktversicherer der Generali in Deutschland. Im Jahr 2016 gaben noch 51 Prozent der Befragten an, ein Traumauto zu haben.

Bei der Frage, welches Modell das Traumauto sei, lagen die Fabrikate „Made in Germany“ vorn. So träumen die Autofans am häufigsten von Audi (12 Prozent), Mercedes (neun Prozent), BMW (acht Prozent) oder Porsche (acht Prozent). Neu hat es auf die Wunschliste der Autofahrer in Deutschland im Vergleich zu 2016 die Marke Tesla mit fünf Prozent geschafft.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam jüngst auch eine aktuelle Statistik der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) und des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): Der Trend in der Kraftfahrthaftpflichtversicherung zu weniger, aber teureren Schäden hat sich 2019 fortgesetzt. Von je 1.000 PKW hatten 2019 statistisch 60 (62) einen Haftpflichtschaden.

Durchschnittlich kostete jeder Schaden 3.680 (3.593) Euro, also rund zweieinhalb Prozent mehr als im Vorjahr. Dank der geringeren Schadenhäufigkeit blieb der für die Prämienkalkulation wichtige Schadenbedarf bei 222 Euro.

Autor: VW-Redaktion

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