Corona-Pandemie sorgt für Mehrbelastungen bei den privaten Krankenversicherern

Quelle: Bild von Bruno /Germany auf Pixabay

Die privaten Krankenversicherer mussten wegen der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 deutlich mehr für Versicherungsleistungen ausgegeben als im gleichen Zeitraum des Vorjahres ausgeben. Nach Angaben des PKV-Verbandes stiegen die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent (plus 690 Mio. Euro) auf 14,34 Mrd. Euro. (HJ 2019: 13,65 Mrd. Euro).

So zahle die PKV allein für die Schutzausrüstung der Arztpraxen bis Ende September eine Summe von voraussichtlich 360 Mio. Euro. Beim Krankenhaus-Rettungsschirm zahlen die privaten Krankenversicherer genauso wie die GKV alle Zusatzentgelte entsprechend ihrem Versicherten-Anteil, heißt es beim Verband weiter. Zudem zahlte die PKV laut Verband im ersten Halbjahr mehr als 1,5 Mrd. Euro für die zusätzlichen Wahlleistungen an die Krankenhäuser.

Zum Vergleich: Die Krankenkassen verbuchten nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres einen Einnahmenüberschuss von rund 1,3 Mrd. Euro. Zur gleichen Zeit des Vorjahrs hatten die Krankenkassen noch einen Verlust von 562 Mio. Euro ausgewiesen. Der Gesundheitsfonds verbuchte nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums jedoch ein Defizit von 7,2 Mrd. Euro.

„Per Saldo hat damit die gesetzliche Krankenversicherung im ersten Halbjahr, so die vorläufigen Zahlen, 5,9 Mrd. Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Aus diesen Zahlen lässt sich allerdings keine Prognose für das Gesamtjahr ableiten. Beispielsweise ist der extreme Rückgang der Krankenhausausgaben während der Monate des Lockdowns ein Sondereffekt, der sich so wohl kaum wiederholen wird.“

Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes

Demnach standen den Einnahmen der Krankenkassen in Höhe von 129,9 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum Ausgaben von rund 128,6 Mrd. Euro gegenüber. Aufgrund der Corona-Pandemie verzeichnete das Ministerium zudem einen Rückgang bei planbaren Leistungen bei den Krankenhausausgaben von 2,4 Prozent. Bei Vorsorge- und Reha-Maßnahmen gab es einen Rückgang 15,2 Prozent, bei zahnärztlicher  Behandlung von 3,6 Prozent, beim Zahnersatz von 9,0 Prozent und bei Heilmitteln von 1,8 Prozent.

Und dennoch: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Ausgaben für die medizinische Versorgung auch ohne Corona-Effekte weiter ansteigen werden, während die Einnahmesituation ab dem kommenden Jahr aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sehr schwierig wird. Deshalb bedarf es einer großen gemeinsamen Anstrengung aller Akteure im Gesundheitswesen und der Politik, um die finanzielle Stabilität der gesetzlichen Krankenversicherung auch im kommenden Jahr zu sichern“, konstatiert Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes.

Autor: VW-Redaktion

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