„Camp Fire“ in Kalifornien: Pacific Gas & Electric zahlt Schadenersatz in Milliardenhöhe

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Waldbrände in Kalifornien Ende 2018 haben einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht. Das Energieunternehmen Pacific Gas & Electric (PG&E) gab nun vor dem Obersten Gericht in Butte County zu, das sogenannte Camp Fire durch Nachlässigkeit verursacht zu haben. Die Opfer sollen einen Schadenersatz von 13,5 Mrd. Euro erhalten.

So hätten Untersuchungen ergeben, dass am Morgen des 8. November 2018 der marode Haken eines Strommasts gebrochen war. Die Funken setzten damals das vertrocknete Gestrüpp in Brand. Innerhalb weniger Stunden zerstörten die Flammen die Stadt Paradise, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die Brände an den Ausläufern der Sierra Nevada konnten nach mehr als zwei Wochen eingedämmt werden. In Paradise und Nachbargemeinden wie Concow und Magalia brannten fast 19.000 Wohnhäuser, Bürogebäude und Scheunen nieder. 84 Menschen kamen dabei ums Leben.

„PG&E wird das Camp-Feuer und alles, was es die Region gekostet hat, nie vergessen. Wir bedauern das Unglück und seine tragischen Folgen“, sagte Unternehmenschef Bill Johnson vor Gericht. Allerdings sahen die Richter von Haftstrafen ab, obwohl PG&E laut Untersuchung die Verpflichtung zu einer angemessenen Pflege der Stromeinrichtungen aus Kostengründen vernachlässigt hatte.

Schäden in Wohngebäude, Hausrat und Kfz

Neben Wohngebäudeversicherern werden vor allem Hausrat- und Kfz-Versicherer zahlen müssen. In diesen Sparten sind State Farm, Farmers Insurance, Liberty Mutual und Allstate in Kalifornien führend. Europäische Rückversicherer haben sich nach den Waldbränden 2017 aus dem Markt verabschiedet, dürften demnach nicht stark betroffen sein. 2017 mussten Versicherer 16 Mrd. Dollar an Schäden durch kalifornische Feuer begleichen, das vierfache aus dem Schadenjahr 2016.

Gleichzeitig sind die Beiträge in gefährdeten Gebieten um 217 Prozent gestiegen. Viele Versicherer haben die Auszahlungssumme stark begrenzt, andere Anbieter weigern sich, überhaupt Policen für Feuerrisiken anzubieten.  Nach Informationen des kalifornischen Versicherungsministeriums sind allein im Jahr 2016 in den kalifornischen Bezirken mit dem höchsten Brandrisiko 10.000 Verträge gekündigt worden. Viele der kalifornischen Hausbesitzer haben ihre private Brandschutzversicherung verloren. Die vom Staat Kalifornien subventionierte Versicherung FAIR hat seit 2015 einen Zuwachs von 35 Prozent an neuen Policen zu verzeichnen.

Winde als Brandbeschleuniger

Warum es immer wieder Kalifornien trifft, dafür gibt es drei wesentliche Gründe: Trockenheit, Vegetation und starke Winde. Die für den Sommer typische Trockenheit verlagerte sich in den letzten Jahren zunehmend in die Herbstmonate, weil der Regen ausblieb. Noch heißer ist es aber in Arizona, Colorado und New Mexico. Diese Staaten sind jedoch dünner bewachsen als Kalifornien, wo die Vegetation den Nährboden für die Ausbreitung des Feuers bildet.

Als zusätzlicher Brandbeschleuniger dienen die starken Winde, die im vergangenen Jahr zum Teil Hurrikan-Stärke erreichten. Laut dem U.S. Climate Prediction Center besteht für halb Kalifornien im Allgemeinen ein permanentes erhöhtes Brandrisiko, bewohnt von 15,5 Millionen Menschen in Teilen von Los Angeles und San Jose. Mark Bove, Naturkatastrophen-Manager bei Munich Re America, ergänzt: „Kaliforniens Bevölkerung wächst und verteilt sich zunehmend in Gegenden, wo Feuer schneller entfacht. Und sie entfachen nur, weil der Mensch sich dort angesiedelt hat. 90 Prozent der Brände entstehen durch menschliches Versagen.“

Autor: VW-Redaktion

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