Firmenpleiten verursachen 2019 einen Schaden von 25 Mrd. Euro

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In Deutschland summierte sich der Schaden durch Unternehmensinsolvenzen im Jahr 2019 auf rund 25 Mrd. Euro. Im Durchschnitt entstanden damit für die Gläubiger Forderungsausfälle von knapp 1,3 Mio. Euro pro Insolvenz. Dies geht aus aktuellen Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel hervor.

„Hinzu kommt die steigende Anzahl an Großinsolvenzen im Jahr 2019. In vielen Fällen sorgen so Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetzt weitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen“, betont Geschäftsführerin Ingrid Riehl. Die prominentesten Pleiten 2019 betrafen vor allem den Reiseveranstalter Thomas Cook, die Airline Germania, die Modekette Gerry Weber oder den TV-Hersteller Loewe.

Insgesamt ist die Zahl der Firmenpleiten jedoch weiter rückläufig. Insgesamt meldeten im vergangenen Jahr 19.005 Unternehmen eine Insolvenz an. Damit verringerten sich die Firmenpleiten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,8 Prozent (2018: 19.552 Firmeninsolvenzen).

Quelle: CRIF Bürgel GmbH

Durch den mittlerweile zehnten Rückgang in Serie sind die Firmeninsolvenzen 2019 auf einen neuen Tiefstand seit 1994 (18.820 Fälle) gesunken. Im Vergleich zum bisherigen Insolvenzhöchstjahr 2003, in dem es in Deutschland noch 39.320 Firmenpleiten gab, haben sich die Insolvenzfälle 2019 damit mehr als halbiert.

„Die Firmen in Deutschland profitieren von einer verbesserten Eigenkapital-Ausstattung in Kombination mit der stabilen wirtschaftlichen Entwicklung. Angetrieben durch die Binnenkonjunktur und den privaten Konsum haben sich die Unternehmen in den letzten Jahren einen Puffer gegen Krisen aufgebaut“, kommentiert Riehl. Für das laufende Jahr erwartet Crifbürgel allerdings einen Anstieg der Firmenpleiten auf 19.500 Fälle. „Die Abschwächung der Konjunktur in Deutschland wird sich 2020 auch in den Insolvenzzahlen niederschlagen“, ergänzt die Geschäftsführerin der Wirtschaftsauskunftei.

Die höchste Insolvenzdichte gab es im letzten Jahr nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei in Berlin. In der Hauptstadt mussten demnach 90 von 10.000 Unternehmen eine Insolvenz anmelden. Der Bundesdurchschnitt lag bei 58 Pleiten je 10.000 Firmen. Über diesem Wert rangieren neben Berlin auch das Saarland (85 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), Nordrhein-Westfalen (82), Hamburg (80), Bremen (79), Sachsen-Anhalt (70) und Schleswig-Holstein (68).

Die wenigsten Firmenpleiten gab es im Jahr 2019 in Thüringen mit 36 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Aber auch in Baden-Württemberg und Brandenburg (je 41) und Bayern (43) mussten vergleichsweise wenig Firmen eine Insolvenz anmelden. Nach den absoluten Zahlen stehen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen(5.492), Bayern (2.653), Baden-Württemberg (1.853) und Niedersachsen (1.511) an der Spitze der Insolvenzstatistik.

In Thüringen (minus 34 Prozent), Bremen (23,8 Prozent) und in Sachsen (minus 17,7 Prozent) sind die Firmeninsolvenzen zweistellig gesunken. Den stärksten Anstieg im Vergleich zum Jahr 2019 gab es in Hamburg mit einem Plus von 11,1 Prozent. Deutlich mehr Firmeninsolvenzen wurden auch im Saarland (plus 8,1 Prozent) und in Bayern (plus 6,6 Prozent) registriert.

Dürresommer belastet landwirtschaftliche Betriebe

Auch das Wetter hatte 2019 bei den Insolvenzen seine Finger im Spiel. Infolge es trockenen Sommers 2018 mussten 137 Unternehmen aus der Landwirtschaft eine Insolvenz anmelden und damit 19,1 Prozent mehr als vor einem Jahr (2018: 115).

„Da in den Insolvenzstatistiken vor allem die Vergangenheit abgebildet wird, sie gewissermaßen ein Blick in den Rückspiegel sind, sind die Auswirkungen aus dem letzten Sommer erst jetzt sichtbar. Weniger Erlöse und höhere Kosten aufgrund der extremen Hitze sind die Hauptgründe für den sprunghaften Anstieg der Insolvenzen in der Landwirtschaft“, erläutert Riehl.

Link: Die vollständigen Zahlen im Überblick.

Autor: VW-Redaktion

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