Sachsen führt als fünftes Bundesland KV-Wahlrecht für Beamte ein

PKV oder GKV, die Qual der Wahl. Bild von Free-Photos auf Pixabay

Mit Sachsen will das erste unionsgeführte Bundesland Beamte ohne Nachteile zwischen privater und gesetzlicher Krankenkasse wählen lassen. Der Beamtenbund im Freistaat sieht allerdings keine große Wechselbereitschaft bei den Beamten.

Im Koalitionsvertrag der Regierung aus CDU, Grünen und SPD im Bundesland kann gelesen werden: „Beamte des Freistaates Sachsen erhalten die Möglichkeit, sich ohne Nachteile gesetzlich krankenzuversichern.“ Der Generalsekretär der sächsischen SPD, Henning Homann, will das nun umsetzen: „Ich erlebe unter vielen jungen Menschen, die sich jetzt überlegen, ob sie eine Beamtenlaufbahn einschlagen – zum Beispiel viele junge Lehrerinnen und Lehrer –, dass der Wechsel in eine private Krankenversicherung manchmal ein Argument dagegen ist. Und das möchte ich nicht“, sagte er gegenüber dem MDR.

Dem Gesagten widerspricht Karen Siwonia, stellvertretende Vorsitzende des Sächsischen Beamtenbundes:  „Ich nehme das nicht wahr, dass es da größere Bestrebungen oder Wünsche gibt. Sicherlich, im Einzelfall kann das sein. Aber in der Masse sehe ich das nicht.“

Die Gesetzliche Krankenkasse habe für Beamte Vorteile, schreibt der Gewerkschaftsbund DGB Sachsen, insbesondere die kostenlosen Mitversicherung von Kindern. Seit diesem Jahr erhalten Beamte in Brandenburg, Bremen und Thüringen von ihren Dienstgebern einen hälftigen Zuschuss zur gesetzlichen Krankenversicherung, die Berliner wollen im ersten Quartal folgen.

Autor: VW-Redaktion

5 Kommentare

  • Ich bedaure sehr, dass die Beamtenbund-Gewerkschaften diese für gesetzlich versicherte ältere Beamte gute Lösung so negativ bewertet und dies ohne Angaben von Gründen veröffentlicht.
    Ich z.B. habe als brandenburger Landesbeamter seit Jahrzehnten (damals als West-Beamter) in der GKV-Versicherung aus Solidarität mit den GKV-Mitgliedern die v o l l e n (also doppelten) Beiträge entrichtet und n i e Beihilfe beantragt, weil die GKV alles Wichtige abdeckt. Jetzt endlich im Alter erhalte ich monatlich den halben Beitrag als pauschale Beihilfe und finde das sehr gerecht. Warum will der dbb uns das nicht gönnen? Die Privatversicherungen verdienen ja ohnehin nichts an denen, die schon bisher GKV-versichert waren, was sie verlieren könnten. Daher finde ich die dbb-Argumentation nicht solidarisch den beamteten Mitgliedern und Nichtmitgliedern gegenüber.

  • Ja Herr Müller: Für Personen wie Sie ist es ein (gerechter) Segen, dass es nun endlich einen Arbeitgeberzuschuss zur freiwilligen GKV-Mitgliedschaft gibt, (ähnlich) wie es auch jeder Angestellte bekommt.
    Für diejenigen, die eine gute Versorgung zu einem günstigen Beitrag suchen bleibt es in 90% der Fälle eine schlechte Idee freiwillig in die GKV zu gehen. Beamtenneulinge sollten sich den Schritt in die GKV genau überlegen. Wer nicht gerade zu den untersten Besoldungsgruppen zählt und überdies keinen Lebenspartner durchfüttern muss zahlt in der Gesetzlichen trotz Zuschuss deutlich mehr und muss einen besseren Versicherungsschutz überdies privat einkaufen.

  • Im Gegensatz zu Hugo Müller stehe ich noch am Anfang meiner Laufbahn, da ich erst seit dem 1.1.20 Beamtin bin. Auch ich bin in der freiwilligen GKV und bin sehr dankbar für die Pauschale Beihilfe, auf deren Einführung ich das ganze letzte Jahr hingefiebert habe.

    Ich habe mich umfassend informiert und auch ein Angebot der PKV eingeholt. Ich war bei 3!! Debeka Vertretern und es kam immer etwas anderes raus. Die Öffnungsaktion, die vom dbb immer so gehypt wird, bedeutet für mich -30 Jahre, gesundheitliche Vorgeschichte, die jedoch kaum Auswirkungen hat – jedoch: 1 Versuch, keine wirkliche Wahl.

    Nur der erste Versicherer war verpflichtet mich zu nehmen und das zu seinen Bedingungen, d.h. sämtliche Zusatzleistungen wurden mir gar nicht erst angeboten. Ich sollte für die Basisversicherung ca. 320€ zahlen. Große Versicherer bieten sowas gar nicht an. Mehrere Angebote einholen? Undenkbar! Der zweite Berater hat mir mehrmals zu verstehen gegeben, dass ich in der PKV ja eigentlich gar nicht erwünscht bin, aber Gott sei Dank gibt es ja die Öffnungsaktion.

    Meine GKV ist gefühlt immer für mich da. Die Bearbeitungszeit ist super schnell und ich bin jeden Tag froh, dass ich mich für sie entschieden habe.

    Ich bin sehr dankbar für die pauschale Beihilfe und finde es sehr schade und fast schon verwerflich, dass der dbb immer dagegenhält. Ich begrüße die Einführung in immer mehr Bundesländern sehr.

    Wem tut denn das weh? Niemandem.

  • Es ist so peinlich vom DBB, dass er die pauschale Beihilfe ablehnt. Wo war er all die Jahre als die GKV – Versicherten Beamten 100 Prozent bezahlt haben. Die Lobby der PKV – Konzerne bedienen ? Ein Beamter gehört in die GKV. Genau wie das Volk in dessen Dienst er steht. Auch wenn es vermeintlich zunächst teurer ist.
    Ich bin auf Lebenszeit verbeamtet u. zahle mit A9 (Berlin) Endstufe 654,00 Euro monatlich in die GKV ( inclusive Pflegeversicherung ) allein nur auf meinen Sold und nur für mich. Wenn dass für den DBB o.k. ist, dann weiß ich nicht wofür er diesbezüglich einsteht. Die Öffnungsaktion ist keine wirkliche Alternative. Ein Solidarprinzip sieht anders aus. Darum sollte sich der DBB kümmern.

  • Ich befinde mich derzeit im Vorbereitungsdienst in NRW. Die pauschale Beihilfe wurde hier 2019 von der Landesregierung abgelehnt. Trotzdem werde ich auch nach der Ausbildung in der GKV bleiben, weil die pauschale Beihilfe auch in NRW irgendwann kommen wird. Ich will Niemanden die PKV + individuelle Beihilfe wegnehmen, aber man solle doch bitte denen, die in der GKV bleiben möchten, bspw. aus den Gründen der anderen Kommentarverfasser, eine pauschale Beihilfe gewähren. Wie wäre es, wenn man die pauschale Beihilfe zumindest für Beamte auf Lebenszeit einführt? Auf diese Weise könnte man verhindern, dass zu viele Beamte in die GKV wechseln, wenn die pauschale Beihilfe erst nach 5 Jahren möglich wäre. (Ich nehme an, dass die Landesregierung befürchtet, dass die pauschale Beihilfe zu viele Beamte nutzen werden, wodurch die PKV noch schneller in finanzielle Probleme geraten könnten).

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