Nissan verklagt Ex-Chef Carlos Ghosn auf Schadenersatz über 83 Mio. Euro

Carlos Ghosn. Quelle: Picture-Alliance

Der ehemalige Nissan-Chef Carlos Ghosn sorgte 2019 mit einer spektakulären Flucht aus Japan für große mediale Aufmerksamkeit. Hintergrund sind die Ermittlungen gegen ihn wegen Veruntreuung von Firmenvermögen. Nun will ihn sein ehemaliger Arbeitgeber auf Schadenersatz verklagen.

Wie Nissan am Mittwoch bekannt gab, wurde beim Bezirksgericht in Yokohama eine Zivilklage über zehn Mrd. Yen (umgerechnet etwa 83 Mio. Euro) eingereicht. Damit solle ein Teil der finanziellen Schäden ausgeglichen werden, die Ghosn Nissan durch sein jahrelanges „betrügerisches“ und „korruptes“ Verhalten zugefügt habe, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa) das Unternehmen.

Ghosn wird unter anderem der Privatgebrauch von Firmen-Jets, Gelder an seine Schwester, Zahlungen an seinen privaten Anwalt im Libanon und der Gebrauch von Immobilien im Ausland ohne Zahlung von Miete vorgeworfen. Dazu kämen die Kosten für die Ermittlungen gegen den geschassten Manager.

Allerdings könnten sich die Schadenersatzforderungen gegen ihn noch weiter erhöhen. Grund dafür seien laut Nissan die angeblich „verleumderischen Äußerungen“ Ghosns auf einer Pressekonferenz in Beirut im vergangenen Monat, gegen die man gesonderte rechtliche Schritte eingeleitet habe. Er selbst begründete seine Flucht aus Japan damit, dem „manipulierten“ Justizsystem des Landes zu entkommen.

Ghosn hatte in Japan wegen Verstoßes gegen Börsenauflagen unter Anklage gestanden, war aber gegen eine Kaution auf freiem Fuß. Im Dezember 2019 setzte er sich dann in die libanesische Hauptstadt Beirut ab. Da Japan allerdings kein Auslieferungsabkommen mit dem Libanon hat, ist es unwahrscheinlich, dass Ghosn nach Japan zurückkehren wird. Er selbst besitzt neben der libanesischen auch die brasilianische und die französische Staatsbürgerschaft.

Autor: VW-Redaktion

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