Gesundheitsminister Spahn würdigt PKV-Fonds für Gesundheits-Innovationen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Quelle: brs
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat der privaten Krankenversicherung (PKV) ausdrücklich für ihr Engagement gedankt, Wagniskapital für Start-ups bereitzustellen, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen. Spahn forderte gestern PKV und GKV auf, mutiger die Digitalisierung voranzubringen. PKV- Vorstandsvorsitzender Ralf Kantak sagte, es sei bereits gelungen 80 der avisierten 100 Millionen Euro für den Venture-Capital-Fonds „heal capital“ einzusammeln.
Spahn verwies auf die hohen Rücklagen der PKV-Unternehmen und auch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) verfüge über Milliarden Euro an Reserven. „Es ist wichtig, dass wir mehr Wagniskapital haben“, sagte Spahn unter Hinweis darauf, dass diese Rücklagen ja auch angelegt werden müssten. Für Spahn dürfte der Finanzierung zum Start über 100 Mio. Euro sicher nicht ausreichen. Wenn Start-ups expandieren wollten, dann stiegen auch deren Kapitalbedürfnisse. Im Bereich der GKV hat die Barmer Krankenkasse Wagniskapital bereitgestellt.
PKV-Verbandschef Kantak sagte: „Mit diesem Investitionskapital wollen wir nun gezielt die Qualität der medizinischen Versorgung und die Digitalisierung vorantreiben, etwa bei digitalen Gesundheitsanwendungen, Telemedizin, digitaler Prävention oder Digitalisierung der Pflege.“ Beispielhaft nannte er die Entwicklung von Gesundheits-Apps für Menschen mit chronischen Erkrankungen oder telemedizinischen Angeboten, die den Zugang zu ärztlicher Versorgung erleichtern könnte.
Spahn: Elektronische Patientenakte wird anfangs nicht komplett sein
Spahn bekräftigte seine Absicht, die elektronische Patientenakte ab dem 1. Januar 2021 an den Start zu bringen. Sie werde sicher nicht von Anfang an perfekt sein. Aber es mache keinen Sinn, das Projekt weiter zu verschieben bis es scheinbar perfekt sei. Spahn sagte, er habe den Chaos Computer Club aufgefordert, das Projekt auf Herz und Nieren zu testen. Die Sicherheit der Patientenakte selbst habe dabei gut abgeschnitten.
Spahn warnte vor eine Dominanz von US-Konzernen und China. Es könne nicht sein, dass US-Konzernen und China, die große Datensammler seien, grenzenlose Vertrauen entgegengebracht werde, während in Deutschland ein grundlegendes Misstrauen herrsche. Man sollte die Debatte drehen. „Jeder sollte ein Grundrecht auf digitale Identität haben“, sagte Spahn. (brs)
Autor: Manfred Brüss