VW-Abgasprozess: Arag begrüßt angestrebte Einigung

Eine Urteil für alle Versicherer. . Quelle: Hermann Traub auf Pixabay

Im September begann der Prozess Volk gegen Volkswagen. Der Autobauer hat den Schadstoffausstoß bei Fahrzeugen manipuliert, die Kunden fordern hunderttausendfach Schadenersatz. Verbraucherschützer und Autokonzern gaben sich vor Prozessbeginn siegesgewiss, nun wollen sie aber doch lieber eine gütliche Lösung erzielen. Was das für die Versicherungsbranche bedeutet, hat die Arag analysiert.

Wenn auch nicht alle Einwohner des Landes im Dieselskandal prozessierten, die Verhandlung setz(e) Maßstäbe, was Größe und Bedeutung betrifft. Volkswagen und der Verbraucherzentrale Bundesverband haben sich nun darauf geeinigt, Gespräche über einen möglichen Vergleich aufzunehmen, melden die Verbraucherschützer. Gemeinsames Ziel sei eine „pragmatische Lösung im Sinne der Kunden“. Die Gespräche befinden sich in einem sehr frühen Stadium, der Ausgang ist demnach ungewiss. Beide Parteien haben Vertraulichkeit über die Gespräche vereinbart.

Für die Versicherungsbranche ist der Abgasskandal teuer. Bis Ende Oktober 2019 haben 206.200) Diesel-Fahrer ihre Rechtsschutzversicherung genutzt. Dafür haben die Versicherer rund 550 Millionen Euro geleistet, insbesondere für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten, erklärt der GDV. Der Streitwert aller Diesel-Rechtsschutzfälle summiert sich auf mehr als 4,8 Milliarden Euro. Es ist also ein teurer Spaß für die Versicherer.

Das sagt die Arag

Der Rechtschutzversicherer aus Düsseldorf glaubt, dass eine vom Gericht angeregte Einigung im Rahmen der Musterfeststellungsklage für die beteiligten Verbraucher „eine gute Sache“ wäre.

Das Musterfeststellungsklage-Verfahren sei langwierig und auch nach einem Urteil erhalten die Kläger „nicht automatisch einen vollstreckbaren Anspruch gegen VW“, wie die Arag erklärt. „Vielmehr müssen sie ihn auf der Basis des Musterurteils individuell beziffern und ggf. gerichtlich geltend machen. Vor diesem Hintergrund wäre eine Einigung für den einzelnen Kläger wünschenswert.“

Weiter schreiben die Düsseldorfer: „Für unsere Kunden ändert das zunächst nichts. Wir unterstützen sie im Rahmen der MFK (mehr als 1.000 unserer Kunden haben sich auf unserer Internetseite für die MFK registrieren lassen) als auch bei ihren Einzelklagen. Diese Einzelklagen machen bei uns den weitaus größten Teil der Verfahren aus.“

Eine gute tragfähige Einigung wäre gut für den Verbraucher und auch gut für die Versicherer, „weil langwierige Verfahren beschleunigt werden könnten“. Das bleibe alles abzuwarten und in der Zwischenzeit „unterstützen wir unsere Kunden bei ihren Ansprüchen“.