Rückt die SPD nach links? Ex-Ergo-Manager Christ steigt bei den Sozialdemokraten aus

Harald Christ

Harald Christ, Quelle: Christ & Company

Mit der jüngsten Wahl des neuen SPD-Führungsduos orientieren sich die Sozialdemokraten künftig wieder mehr nach links. Doch nicht jedem scheint der Kurswechsel zu gefallen. Ex-Ergo-Manager Harald Christ übt deutliche Kritik an den beiden neuen Co-Vorsitzenden – und erklärt gleichzeitig seinen Parteiaustritt.

„Für mich ist der Austritt wie der Auszug aus meinem Zuhause. Man gibt viele Erinnerungen und enge Verbindungen auf“, erklärt der ehemalige Versicherungsmanager gegenüber der Berliner Morgenpost. Besonders unzufrieden zeigt er sich über die neue politische Agenda der SPD.

„Ich bin in der Partei sozialisiert: Mit 15 bin ich eingetreten und schnell sehr aktiv geworden. Meine Eltern waren keine Akademiker und ich habe mir nie träumen lassen, dass ich mal den sozialen Aufstieg schaffe – doch durch SPD-Politik habe ich, genau wie hunderttausende in Deutschland, den Aufstieg geschafft“, schreibt er auf seiner Facebook-Seite.

„Doch leider hat die Partei, der ich so vieles verdanke, programmatisch aber auch personell eine sehr stark links abdriftende Politik gewählt. Als Volkspartei muss die SPD natürlich linke Positionen vertreten, wenn es um ArbeitnehmerInnen geht und die sozialen Belange einer Gesellschaft“, konstatiert Christ.

„Aber ich glaube, dass Mittelstand und Wirtschaft die andere Seite derselben Medaille sind. Wenn man Verteilungsgerechtigkeit fordert, muss man auch für Leistungsgerechtigkeit einstehen. Und das ist immer sozialdemokratische Tradition gewesen: fairer Ausgleich und die Menschen mitnehmen. Für mich gibt es in der Partei aber mittlerweile ein sehr starkes Missverhältnis. Wirtschaft und Mittelstand kommen in der SPD nun überhaupt nicht mehr vor – das ist eine erschreckende Entwicklung“, ergänzt der ehemalige Ergo-Vorstand.

Daher verlasse er „die SPD nicht aus einem Affekt, sondern wegen der traurigen Feststellung, dass für Menschen wie mich ist kein Platz mehr in dieser Partei ist.“

Schafft die SPD die Trendwende?

Anfang Dezember hatten die Sozialdemokraten auf ihrem Bundesparteitag in Berlin Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zum neuen Vorstandsduo gewählt. Dabei dürften auch die politischen Positionen des designierten Führungsduos eigentlich das sozialdemokratische Herz besonders zu erwärmen.

Neben der Einführung einer Bürgerversicherung in der Kranken- und Pflegeversicherung vertreten Esken und Walter-Borjans vor allem klassische SPD-Positionen wie eine Stärkung der Tarifmacht der Gewerkschaften, der letzten verbliebenen Stammwählerschaft der Sozialdemokraten.

Zudem unterstützen sie auch die bedingungslose Grundrente und die Abschaffung von Hartz IV. Zudem soll der Mindestlohn von derzeit 9,12 auf zwölf Euro angehoben werden. Auch die schwarze Null und Schuldenbremse sind für das designierte Vorstandsduo keine heilige Kuh.

Quelle: Statista

Immerhin: Eine Mehrheit der Bundesbürger ist laut einer aktuellen Umfrage des ZDF-Politbarometers noch nicht vom neuen „Dreamteam“ der SPD überzeugt. So glauben nur 23 Prozent der Wahlberechtigten, dass Esken und Walter-Borjans die SPD erfolgreich in die Zukunft führen werden. 62 Prozent glauben das nicht und 15 Prozent antworten auf die Frage mit „weiß nicht“ wie die Statista-Grafik zeigt.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Endlich mal eine vernünftige und nachvollziehbare Haltung zu dieser linken Lachnummer

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