Willis Towers Watson: BRSG wirkt sich bislang nicht auf die bAV aus
Das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) hat der betrieblichen Altersversorgung (bAV) bislang nicht den erhofften Schub gegeben. Lediglich in einem Drittel der Unternehmen nehmen mehr als 50 Prozent der Mitarbeiter dieses Angebot wahr, wie eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zeigt. Daran hat auch das Betriebsrentenstärkungsgesetz (BRSG) nichts geändert, wie 83 Prozent der Unternehmen sagen.
Demnach bieten vier Fünftel (80 Prozent der Unternehmen) für die Eigenvorsorge der Mitarbeiter mehr als einen Durchführungsweg an. Am häufigsten wird hier laut Umfrage die Direktversicherung genannt (75 Prozent), gefolgt von der Direktzusage (54 Prozent). Mehr als die Hälfte der Unternehmen (58 Prozent) noch klassische Versicherungsprodukte mit garantiertem Rechnungszins an, in 40 Prozent gibt es (auch) schon neuere Versicherungsprodukte mit Garantie der eingezahlten Beiträge.
Kapitalmarktorientierte Versicherungsprodukte finden sich bei 30 Prozent der Unternehmen und in zwölf Prozent der Unternehmen besteht auch die Möglichkeit eine über den Kapitalmarkt finanzierte Direktzusage zu nutzen.Die durch das BRSG überarbeitete Riester-Förderung wird hingegen für die bAV nur selten genutzt: Lediglich 13 Prozent der Unternehmen halten laut Willis Towers Watson entsprechende Angebote bereit.
Die Gründe für die mangelnde Nachfrage sind allerdings nicht unbekannt: So kennen die Mitarbeiter oftmals ihren Versorgungsbedarf nicht. Diesen Grund führen die befragten Unternehmen am häufigsten an. Auf Platz Zwei folgt: sie haben nicht genügend freies Einkommen zur Vorsorge zur Verfügung. Mitarbeiter verstünden die Angebote nicht oder seien grundsätzlich skeptisch gegenüber Versicherungsangeboten.
„Damit schätzen die Unternehmen ihre Mitarbeiter treffend ein. Unternehmen tun das Richtige – aber vielleicht nicht auf die richtige Weise. Sie bieten gute Vorsorgelösungen an und kommunizieren diese. Wenn dies bei den Mitarbeitern aber nicht oder nicht verständlich ankommt, werden sie die Angebote auch nicht wahrnehmen“, erklärt Heiko Gradehandt, Director bei Willis Towers Watson.
Denn: „Fast die Hälfte der Mitarbeiter (45 Prozent) halten die ihnen vorliegenden bAV-Informationen für zu komplex. Knapp ein Drittel (31 Prozent) fühlt sich nicht ausreichend informiert. Jedoch lohnt es sich für Unternehmen, hier nachzulegen“. Denn für die meisten Mitarbeiter (74 Prozent) ist es wichtig, dass ihr Arbeitgeber eine aktive Rolle bei der bAV einnimmt. Und für 58 Prozent ist eine bedarfsgerecht gestaltete und kommunizierte bAV ein wesentlicher Grund, bei ihrem Arbeitgeber zu bleiben.
„Die Unternehmen packen die Entgeltumwandlung aktiv an und kommen den Wünschen der Arbeitnehmer nach einer sicheren und bedarfsgerechten bAV weitgehend nach – das ist gut. Dennoch zeigt sich, dass Mitarbeiter ihren Vorsorgebedarf offenbar nicht gut genug einschätzen können und die bisherigen Informationen der Unternehmen diese Lücke wohl nicht wirksam füllen. Wenn das Ziel des BRSG – die weitere Verbreitung der bAV und der Ausbau ihrer Finanzierungsgrundlage – erreicht werden soll, bleibt also noch viel zu tun“, konstatiert Heinke Conrads, Leiterin Retirement Deutschland und Österreich bei Willis Towers Watson.
Autor: VW-Redaktion