PKV-Verband: Privatversicherte stärken die ländliche Medizinversorgung

Ländliche Region, Profiteur der PKV? Bild von winterseitler auf Pixabay

Privatpatienten sind nicht für Versorgungsmängel auf dem Land verantwortlich. Vielmehr tragen die Privatversicherten gerade in ländlichen Regionen überproportional zum Einkommen und damit zum Fortbestand der Arztpraxen bei, meldet der PKV-Verband und bezieht sich dabei auf eine eigene Untersuchung, dem PKV-Regionalatlas Hessen.

„Die Regionaldaten widerlegen die These, dass sich Ärzte angeblich seltener in ländlichen Regionen niederlassen, weil es dort weniger Privatversicherte gibt“, so Florian Reuther, Direktor des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV). Der Regionalatlas schlüsselt die zusätzlichen Einnahmen der Arztpraxen durch den Anteil der Privatversicherten nach Städten und Landkreisen auf. Diese Mehrumsätze entstehen, weil Privatpatienten für viele Leistungen höhere Honorare entrichten als sie bei Kassenpatienten anfallen. Diese zusätzlichen Mittel können Ärzte, Apotheken, Therapeuten und Krankenhäuser in Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren somit auch ihre gesetzlich versicherten Patienten.

Osthessen profitiert mehr als Rhein-Main-Region

Bundesweit beträgt der Mehrumsatz 12,9 Milliarden Euro pro Jahr, auf Hessen entfallen 920 Millionen Euro. Das komme vor allem den Ärzten auf dem Land zu Gute. Weil Privatpatienten auf dem Land im Schnitt älter sind und weil in den Ballungszentren Mieten, Gehälter und andere Kosten höher liegen, ist der Mehrumsatz auf dem Land besonders wertvoll. Ein konkretes Beispiel: Landärzte in Osthessen profitieren von Mehrumsätzen im Realwert von durchschnittlich 59.000 Euro pro Jahr, in den Praxen der Metropolregion Rhein-Main sind es 52.000 Euro, schreibt der Verband. 

Der PKV-Regionalatlas zeige, dass eine Vereinheitlichung der Vergütungssysteme von Gesetzlicher und Privater Krankenversicherung, wie sie etwa die SPD anstrebt, keineswegs zu einer besseren Verteilung der Ärzte in Deutschland führen würde: „Wer die Mehrumsätze der Privatpatienten streicht, gefährdet die medizinische Versorgung durch niedergelassene Ärzte auf dem Land stärker als in den Städten“, sagt Reuther. 

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