Datentechnik wie bei Fred Feuerstein anstatt wie bei Darth Vader

Datencenter - oldschool. Bild von Foundry Co auf Pixabay

Der Crux beim Datenaustausch ist, dass Missbrauch meist erst spät sichtbar wird. Im Einzelfall ist das Teilen von Informationen für den Einzelnen unproblematisch, was soll Unternehmen, Gesundheitsdienstleister oder Staat mit meinen (Gesundheits-) Daten anfangen, fragt sich der Betroffene. Isoliert nicht viel, im Paket umso mehr. Die Datendiskussion im Gesundheitssektor ist aktuell neu entfacht worden.

„Datenschutz sei was für Gesunde, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn einst. Ein Satz, der polarisieren soll, aber nicht gänzlich durchdacht erscheint. Doch jetzt bekommt der CDUler Unterstützung aus der Wissenschaft. „Der Fortschritt ist viel langsamer, als er gemessen an den technischen Möglichkeiten sein könnte“, erklärt Horst Hahn vom Fraunhofer Institut für Digitale Medizin. Bildhaft fährt er fort und erklärt die Datenprobleme: „Star Wars technology in a Flintstones healthcare system“.

Der technische Fortschritt im Bereich Medizin sei nur mit vielen Gesundheitsdaten möglich. „Die Systeme werden nur besser, wenn ihnen möglichst hochqualitative Daten aus vielen Kliniken zugrunde liegen. Momentan scheitert das häufig am Datenschutz“, erklärt Hahn. Es würde noch zu wenige Datenteiler geben. „Einige Kliniken konnten große Teile ihrer neu erfassten Patientendaten in eine hausinterne Forschungsdatenbank überführen.“

Das Bundesgesundheitsministerium würde sich dafür stark machen, dass Daten unter Wahrung des Datenschutzes und ethischer Grundwerte als „Trainingsdatensätze für Bereiche des Gemeinwohls zur Verfügung gestellt werden können, meldet das Handelsblatt. Das wäre aber besonders für Unternehmen im Gesundheitsbereich nicht ausreichend, die digital und mit kommerziellen Absichten an Forschung und Entwicklung im Gesundheitsbereich arbeiten.

Eine Möglichkeit für mehr Daten wäre es, die datenschutzrechtliche Einwilligung zur Weitergabe von Patientendaten zu erweitern. Die Menschen könnten dann entscheiden, ob sie ihre Daten für die kommerzielle Forschung und Entwicklung freigeben.

Deutschen nicht die großen Teiler

Ob eine große Mehrheit bei einem solchen Fall zustimmen wird, ist fraglich. Nur 14 Prozent der Kunden in Deutschland sind bereit, Daten zu teilen, um Vorteile und Zusatzservices zu erhalten, zeigt eine Studie. In der Untersuchung ging es um Finanz- nicht um Gesundheitsdaten.

Autor: VW-Redaktion