„Bitcoin ja, Libra nein“? Staatliche Unterstützung für Blockchain-Industrie

Blockchain. Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Bundesregierung will mehr Blockchain. Dafür hat sie aktuell eine Förderstrategie bekanntgegeben. Das Dokument ist mehr als eine Sammlung von Einzelmaßnahmen, sondern eine „solide Strategie“, erklärt Prof. Dr. Philipp Sandner vom Frankfurt School Blockchain Center. Auch die Versicherer reagieren positiv.

Das Sandner bisher als großer Freund der hiesigen Blockchain-Nutzung und Förderung aufgefallen wäre, kann niemand behaupten. Vielmehr hatte er eine gewisse Stiefmütterlichkeit gegenüber der Technologie bei Unternehmen und Politik bemängelt.

Die Letztgenannte hat das wohl gehört und will liefern. „Die Bundesregierung setzt sich das Ziel, die Chancen der Blockchain-Technologie zu nutzen und ihre Potenziale für die digitale Transformation zu mobilisieren. Das junge und innovative Blockchain-Ökosystem in Deutschland soll erhalten werden und weiter wachsen.“

Deutschland soll darüber hinaus ein attraktiver Standort für die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen und Investitionen in ihre Skalierung sein. Gleichzeitig sollen Großunternehmen, KMUs und Start-ups genauso wie Staat und Zivilgesellschaft in die Lage versetzt werden, informierte Entscheidungen über den Einsatz der Technologie zu treffen. Unter den vielen Maßnahmen, die in einem Dokument zusammengefasst wurden, will die Regierung Reallabore als wirtschafts- und innovationspolitisches Instrument systematisch in Deutschland etablieren und die Projektförderung fortsetzen. In dem Dokument werden fünf Projekte genannt, unter anderem das Kopernikus-Projekt „ENSURE – Neue Netzstrukturen“, dass Chancen der Blockchain-Technologie für die Energiewende untersucht. In einer Tabelle wurden die geplanten Maßnahmen zusammengefasst

Quelle: Bundesregierung

Die Axa als Blockchain-Pionier nimmt die Maßnahmen offenbar emotionslos hin. Das Statement lässt wenigstens keine Euphorie erkennen. „Blockchain gehört zu den zukunftsweisenden Technologien, deren Möglichkeiten und Anwendungen wir in enger Kooperation mit anderen Einheiten der Axa Gruppe verproben.

Sandner ist da deutlich euphorischer. „Das Dokument ist mehr als eine Sammlung von Einzelmaßnahmen, Deutschland gehöre damit zu den ersten Ländern in der EU, die dieser Technologie „eine breite Plattform für eine nationale Strategie geben.“

Insbesondere weist der Plan laut dem Fachmann darauf hin, wie Wertpapiere und der Euro auf die Blockchain kommen können und wie Krypto-Assets und Stable Coins künftig reguliert werden. Nach seiner Einschätzung lassen sich einige Aspekte der Regelung in vier Worten zusammenfassen: “Bitcoin ja, Libra nein”. Ob Facebook das im Bezug auf ihre Währung gerne hört?

Sandner kommt zu dem Urteil, dass diese neuen Regeln Rechtssicherheit und mithin eine solide Rechtsgrundlage schaffen könnten, „um mehr Dynamik im Blockchain-Bereich bei Startups, Investoren, Industrieunternehmen, Finanzorganisationen, und öffentlichem Sektor zu erzeugen.“

Dr. Carolin Gabor, CEO Joonko und Finleap CCO: „Die neue Strategie der Bundesregierung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Neue Technologien, wie Blockchain, haben ein großes Potential insbesondere die Finanzdienstleistungsindustrie nachhaltig zu verändern und das nicht nur im Bereich Kryptowährung und Payments. Unternehmen im finleap Ökosystem, wie z.B. solarisBank, haben bereits die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie erkannt und bieten Crypto-Unternehmen und -Börsen voll reguliertes Banking an.  Der asiatische Markt ist hier schon sehr weit und entwickelt sich schnell. Europa und Deutschland müssen agil bleiben, mehr in die Forschung investieren und insbesondere offen und innovationsfreudig sein, damit der Zug nicht ohne uns abfährt. „

Autor: VW-Redaktion