Wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilter Ex-NPDler addiert Versicherungsbetrug zum Strafenkonto

Gefängnis für EX-NPDler wegen Versicherungsbetruges, Quelle: Bild von Jody Davis auf Pixabay 

Rechtsradikale argumentieren gerne mit Moral, Kameradschaft und Ehrlichkeit. Selbst sind sie sittlich flexibel. Ein ehemaliger NPD-Funktionär ist aktuell wegen Versicherungsbetruges verurteilt worden, die Strafe wird zu der wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen addiert.

Der Thüringer NPD-Funktionär und einstige V-Mann des Verfassungsschutzes Tino Brandt ist zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden, meldet die SZ. Das Landgericht Gera sprach Brandt schuldig, öffentliche Einrichtungen und Versicherungsunternehmen betrogen zu haben. Er nutzte dazu Scheinverträge, vorgetäuschte Krankheiten und Unfälle sowie überhöhte Versicherungsverträge.

Brandt muss 134.000 Euro für den entstandenen Schaden zahlen. Zwei weitere Angeklagte und wohl Handlanger erhielten Bewährungsstrafen. Der Richter bezeichnete das Geschehen als „bandenmäßiges Vorgehen“ und verurteilte Brandt in 57 Fällen des gewerbsmäßigen Betrugs und in zwölf Fällen des versuchten Betrugs in der Zeit von 2009 bis 2011 schuldig.

Der Ex-NPD-Funktionär war in den 1990er Jahren ein bekannter Neonazi. Und hatte unter anderem den „Thüringer Heimatschutz“ aufgebaut und geführt. In dem Netzwerk von Neonazis bewegte sich wohl auch das NSU-Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe, meldet die Zeitung. Da ihn das offensichtlich nicht auslastete, „spitzelte er für den Thüringer Verfassungsschutz die eigenen Kameraden aus“ und erhielt dafür ein Staatshonorar. Soviel zum Thema Moral, Kameradschaft und Ehrlichkeit.