Mehr Senioren an Unfällen beteiligt

Bildquelle: Michael Kauer auf Pixabay

Trotz eines allgemeinen Rückgangs der Unfallzahlen ist in Deutschland ein gegenläufiger Trend bei älteren Autofahrern zu beobachten: Immer mehr Verkehrsunfälle mit Verletzten oder Todesfolge werden von Senioren verursacht, berichtet der GDV. Während die Gesamtzahl der an solchen Unfällen beteiligten Pkw-Fahrer zwischen 2013 und 2023 um rund zwölf Prozent auf 303.800 sank, nahm die Zahl der Beteiligten ab 75 Jahren im selben Zeitraum um 26 Prozent auf 21.500 zu.

Auffällig: In drei von vier Fällen waren die Senioren selbst hauptverantwortlich für das Unfallgeschehen. Laut aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2023 trugen sie in 16.468 Fällen die Hauptschuld – ein Anstieg von 28 Prozent gegenüber 2013. Senioren sind im Vergleich seltener in Verkehrsunfälle mit Personenschaden involviert. Deutlich häufiger hinter dem Steuer anzutreffen ist die Gruppe der Berufstätigen.

Aber „auf Deutschlands Straßen sind immer mehr Ältere unterwegs“, erklärt Kirstin Zeidler, Leiterin der Unfallforschung der Versicherer (UDV) im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Zwischen 2008 und 2017 habe sich die von der Generation 75plus im Auto zurückgelegte Fahrleistung nahezu verdoppelt – ein Plus von 95 Prozent. Neuere Daten liegen bislang nicht vor, doch Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.

Parallel dazu ist die Zahl der Führerscheinbesitzer in dieser Altersgruppe deutlich gewachsen. 2015 zählten die Statistiken noch rund 2,5 Millionen Senioren mit Fahrerlaubnis, 2024 waren es bereits fast 5,9 Millionen. Auffällig ist vor allem der Zuwachs bei Frauen: Ihre Zahl stieg von etwa 700.000 auf 1,9 Millionen.

Mit zunehmendem Alter steigt das Unfallrisiko vor allem bei komplexen Verkehrssituationen, etwa an stark frequentierten Kreuzungen oder auf ungewohnten Strecken, berichtet der GDV. Die Ursachen liegen vor allem im altersbedingten Nachlassen von Aufmerksamkeit, Konzentration und Reaktionsvermögen.

Der GDV wirbt für sogenannte Rückmeldefahrten als Maßnahme zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. „Fahrende erhalten nach einer 45-minütigen Fahrt im eigenen Auto eine vertrauliche Rückmeldung von Experten und können ihr Fahren anpassen, etwa unbekannte Strecken oder Stoßzeiten meiden“, sagt Zeidler. Die Bewertung habe keine Auswirkungen auf die Fahrerlaubnis. Zwei Studien der UDV zeigen, dass Teilnehmer nach solchen Rückmeldefahrten sicherer und souveräner unterwegs sind.

Auch der europäische Gesetzgeber stellt Anforderungen an die Fahrtüchtigkeit älterer Menschen: Deutschland muss bis 2029 eine von drei Maßnahmen bei der Führerscheinverlängerung alle 15 Jahre verbindlich einführen – Selbstauskunft, ärztlicher Gesundheitscheck oder alternative Verfahren.

Autor: VW-Redaktion