Vermögen weg, Schulden kommen: Allianz sieht dunkle Wolken am globalen Finanzhimmel

Die Rückversicherungseinheit der Allianz liefert sich schon seit einigen Jahren Scharmützel mit dem Betriebsrat. Quelle: Allianz

Ist das Ende erreicht? Trotz Krisen stieg das weltweite Geldvermögen zuletzt weiter, doch damit ist nun wohl Schluss. Gleichzeitig wachsen Schulden und Ungleichheit auf der Welt, zeigt der „Global Wealth Report“ der Allianz.

Das Jahr 2022 markiert einen Wendepunkt. Der Krieg in der Ukraine hat die Erholung nach Covid-19 abgewürgt und die Welt auf den Kopf gestellt: Die Inflation grassiert, Energie und Nahrungsmittel sind knapp, und die Straffung der Geldpolitik setzt die Volkswirtschaften und Märkte unter Druck. Das Vermögen der privaten Haushalte wird den Druck spüren, schreibt die Allianz

Das globale Finanzvermögen wird bis 2022 um mehr als zwei Prozent sinken, was die erste bedeutende Vernichtung von Finanzvermögen seit der globalen Finanzkrise von 2008 darstellt. Real werden die Haushalte ein Zehntel ihres Vermögens verlieren. Doch im Gegensatz zur globalen Finanzkrise, auf die eine relativ rasche Trendwende folgte, sind diesmal auch die mittelfristigen Aussichten eher düster: Das durchschnittliche nominale Wachstum des Geldvermögens dürfte bis 2025 bei 4,6 Prozent liegen, gegenüber 10,4 Prozent in den drei Jahren zuvor.

Das Ende?

Mit dem Jahr 2021 geht eine Ära zu Ende. Die letzten drei Jahre waren einfach nur außergewöhnlich. Für die meisten Sparer war es ein Glücksfall. Nicht nur 2022, sondern auch die kommenden Jahre werden anders sein. Die Lebenshaltungskostenkrise stellt den Gesellschaftsvertrag auf den Prüfstand. Die Politik steht vor der enormen Herausforderung, die Energiekrise zu meistern, die grüne Transformation zu sichern und das Wachstum anzukurbeln, während die Geldpolitik kräftig auf die Bremse tritt. Es gibt keinen Spielraum mehr für politische Fehler. Der Schlüssel zum Erfolg seien innovative und zielgerichtete Maßnahmen auf nationaler und europäische Einigkeit auf supranationaler Ebene. Gelingt das nicht, droht ein Schuldensupergau.

Ende 2021 beliefen sich die Schulden der privaten Haushalte weltweit auf 52 Billionen Euro. Der jährliche Anstieg von plus 7,6 Prozent übertraf den langfristigen Durchschnitt von plus 4,6 Prozent und das Wachstum von plus 5,5 Prozent im Jahr 2020 bei Weitem. Ein höheres Wachstum wurde zuletzt 2006 verzeichnet, also lange vor der Weltwirtschaftskrise. Aufgrund des starken Anstiegs der nominalen Produktion sank die globale Schuldenquote (Verbindlichkeiten in Prozent des BIP) sogar auf 68,9 Prozent(2020: 70,5 Prozent).

Die geografische Verteilung der Schulden hat sich seit der letzten Krise verändert. Während der Anteil der fortgeschrittenen Märkte rückläufig ist – der Anteil der USA beispielsweise ist seit der Weltwirtschaftskrise um zehn Prozentpunkte auf 31 Prozent gesunken -, entfällt auf die Schwellenländer ein immer größerer Anteil der weltweiten Verschuldung, allen voran auf Asien (ohne Japan). Ihr Anteil hat sich in den letzten zehn Jahren auf 27,6 Prozent mehr als verdoppelt.

Der starke Anstieg der Verschuldung zu Beginn einer weltweiten Rezession ist „besorgniserregend“. In den Schwellenländern ist die Verschuldung der privaten Haushalte in den letzten zehn Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten gestiegen, mehr als fünfmal so schnell wie in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Noch scheint die Gesamtverschuldung überschaubar zu sein, aber angesichts des starken strukturellen Gegenwinds, mit dem diese Märkte konfrontiert sind, besteht die reale Gefahr einer Schuldenkrise.

In Deutschland hat jeder Einwohner laut Allianz Report im Schnitt ein Vermögen von 69.000 Euro. Dieser rechnerische Wert gilt für alle – Kleinkinder und Greise, für Männer und Frauen. Er errechnet sich aus 94.000 Euro Bruttovermögen abzüglich 25.000 Euro Schulden, die jeder Durchschnittseinwohner hat. Vergleicht man die Daten mit dem Report des Vorjahres, wuchs das Nettovermögen von Privatleuten in Deutschland 2021 um mehr als ein Zehntel.

Fazit

Das Fazit des Reports ist, dass die Vermögen und Schulden global gesehen ungleich verteilt sind – also keine Veränderung zu vorherigen Jahren.  Verbesserungen sind eher marginaler Natur, zieht Allianz-Volkswirt Arne Holzhausen Bilanz. „Wenn wir so weitermachen, wird die Welt noch sehr lange ungleich sein“, sagt der Allianz-Volkswirt

Autor: VW-Redaktion

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