Tarifverhandlungen: Arbeitgeber bieten moderate Gehaltserhöhung an

Wer hat die besten Karten in den aktuellen Tarifverhandlungen? Bildquelle: Thorsten Frenzel auf Pixabay

In die Tarifverhandlungen für die Versicherungsbranche kommt Bewegung. Am zweiten Verhandlungstag in Hannover hat der Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen (AGV) ein Verhandlungsangebot vorgelegt. Es beinhaltet unter anderem eine moderate Tariferhöhung.

Das Angebot des AGV beinhaltet demnach folgende Punkte:

  • Lineare Tariferhöhung um 2,5 Prozent zum 1. November 2022
  • Tarifliche Einmalzahlung über 400 Euro, zahlbar im April 2022
  • Weitere tarifliche Einmalzahlung über 400 Euro, zahlbar im April 2023
  • Laufzeit: 23 Monate (vom 1. Februar 2022 bis 31. Dezember 2023)
  • Gesprächsbereitschaft betreffend Übernahmeanspruch für Ausgebildete
  • Gesprächsbereitschaft zur Verlängerung und Weiterentwicklung des TVQ

Ein Vorschlag zur Anhebung der Ausbildungsvergütungen soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen und sich an der Entwicklung des Gehaltstarifvertrages orientieren.

Verhandlungsführer und AGV-Vorsitzender Andreas Eurich verwies zudem darauf, dass jeder Versicherungsangestellte aufgrund des letzten Tarifabschlusses vom 30. November 2019 in diesem Jahr schon 0,82 Prozent mehr Tariflohn als im Jahr 2021 „in der Tasche hat“, weil die letzte Tarifanhebung (2,0 Prozent ab 1. Juni 2021) nur sieben Monate vor Jahresende erfolgte. Daraus resultiere der Vorschlag, neun Monate ohne Tariferhöhung zu halten, damit bis zur nächsten linearen Anhebung – am 1. November 2022 – eine Zeitspanne von 16 Monaten liege.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hielt weiter an ihren Gehaltsforderungen fest: So fordert die Arbeitnehmerseite weiterhin eine Erhöhung der Gehälter um fünf Prozent und eine Einmalzahlung von 600 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem soll es einen Rechtsanspruch auf Homeoffice geben. Darüber hinaus fordert Verdi eine bessere Überstundenvergütung von Teilzeitkräften und eine Verlängerung der auslaufenden Tarifvereinbarung zur Übernahme von Auszubildenden. Außerdem soll der ebenfalls zum Ende des Jahres auslaufende Tarifvertrag zur Qualifizierung nicht nur verlängert, sondern auch verbessert werden, so die Gewerkschaft.

Die Verhandlungen werden am 1. April 2022 in Düsseldorf fortgesetzt.

Autor: VW-Redaktion

3 Kommentare

  • Aus den Tarifverhandlungen der Vergangenheit wissen wir, dass vielleicht leicht erhöhte jedoch nicht ganz unrealistische Forderungen durch die Arbeitgebervertreter auf den Verhandlungstisch gelegt werden. Schlußendlich ist man dann als Arbeitnehmer doch enttäuscht.

    Wann haben wir Arbeitnehmer endlich mal einen Verhandlungsführer, der mit einem realistischen Angebot in die Verhandlungen geht und dies gnadenlos für uns erkämpft???

    Eventuell dauern dann zukünftig die Verhandlungen nicht mehr so lange.

    Freundliche Grüße aus dem sonnigen Jüterbog
    Jürgen Anders

  • Bei einer Inflationsrate von über 6 % ist das Angebot absolut inakzeptabel. Die Forderung von 5 % viel zu moderat.

  • Interessant was das AGV alles beinhaltet. Aber ich bin immer für Neuerungen und Verbesserungen. Da sind wirklich viele wichtige Punkte dabei.

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