Lebensversicherern drohen schwere Verluste bei Investitionen

Die Lebensversicherer gehen für 2021 von einem starken Neugeschäft aus. Quelle: Bild von Kevin Schneider auf Pixabay

Die steigenden Anleiherenditen könnten den Lebensversicherern deutliche Probleme bereiten. So könnte eine Extremsituation dazu führen, dass die Versicherer Investitionen in Höhe von einer Billion US-Dollar in den USA und Europa liquidieren müssten, warnte der Internationale Währungsfonds.

„Ein Stressszenario eines starken und plötzlichen Anstiegs der Anleiherenditen und Unternehmens-Spreads könnte in einigen Rechtsordnungen zu Mark-to-Market-Verlusten von 30 Prozent für Versicherer führen“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters aus einem Bericht des IWF. Davon besonders betroffen seien vor allem sensible US- und britische Versicherer. „Dies könnte zum Aufkommen von Policenrückkäufen führen und Lebensversicherer zwingen, Investitionen zu liquidieren, die im Extremfall einer Billion US-Dollar in den Vereinigten Staaten und Europa erreichen könnten“, heißt es in dem Bericht weiter.

Zudem warnte Tobias Adrian, Direktor der Währungs- und Kapitalmarktabteilung des IWF davor, dass steigende Zinsen für eine Reihe von Finanzinstituten sowie Lebensversicherern Probleme bereiten könnten. „Steigende Zinsen könnten (für Versicherer) zu Mark-to-Market-Verlusten führen, aber das gilt auch für andere Anleger“. Davon seien laut IWF vor allem Lebensversicherer mit „längeren Laufzeiten und einem größeren Anteil an riskanteren Unternehmensanleihen in ihren Portfolios von einem plötzlichen Renditeanstieg am stärksten betroffen“.

Auch in Deutschland bleibt die Lage der Lebensversicherer angespannt. Wenig verwunderlich, dass auch die deutsche Finanzaufsicht Bafin bei manch Anbietern etwas genauer hinschaut: Laut Exekutivdirektor Frank Grund sind es derzeit „rund 20 Lebensversicherer und rund 40 Pensionskassen“. Das sei jedoch nicht mit einer Aufforderung gleichzusetzen, dort keine Versicherung abzuschließen.

Laut Bafin könnten diese Unternehmen in gewissen Szenarien Schwierigkeiten bekommen. „Mit unserer Aufsicht wollen wir ja verhindern, dass ein solcher Fall eintritt“, betont Grund im Gespräch mit dem Tagesspiegel. „Bei den Lebensversicherern gehen wir – Stand jetzt – davon aus, dass alle Unternehmen ihre vertraglich versprochenen Leistungen erfüllen können. Bei den Pensionskassen würde ich das nicht so sagen. Es gibt Pensionskassen, bei denen man Leistungskürzungen – so wie wir sie bei drei Pensionskassen in den vergangenen Jahren schon erlebt haben – nicht ausschließen kann“, konstatiert der Finanzaufseher.

Autor: VW-Redaktion

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