Atradius rechnet für 2022 mit weltweitem Anstieg der Firmenpleiten

Die Allianz Trade rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Firmenpleisten in Deutschland. Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Atradius geht davon aus, dass die Insolvenzen in den meisten Märkten im Gesamtjahr 2022 deutlich zunehmen werden. So rechnet der Kreditversicherer nach einem leichten Rückgang von einem Prozent in diesem Jahr mit einem starken Anstieg von 33 Prozent im kommenden Jahr. 

In diesem Jahr dürfte die Zahl der Insolvenzen aufgrund der erweiterten fiskalischen Unterstützung in vielen Märkten sowie auch teilweise bedingt durch die Fortsetzung der Insolvenzrechtsänderungen niedrig bleiben. Bis Ende 2022 erwartet Atradius dagegen, dass die Insolvenzen in den meisten beobachteten Märkten im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau höher sein werden.

Auf regionaler Ebene erwartet Atradius in diesem Jahr einen Anstieg der Insolvenzen in Europa, während der Trend in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum weiterhin rückläufig sein werde. In Nordamerika seien die Insolvenzen aufgrund der starken fiskalischen Unterstützung durch die USA und einer robusten Wirtschaftserholung immer noch sehr gering. Auch im asiatisch-pazifischen Raum werde die fiskalische Unterstützung relativ lange aufrechterhalten.

„2022 werden die Insolvenzen in allen drei Regionen zunehmen, wobei der höchste Anstieg im asiatisch-pazifischen Raum erwartet wird und etwas geringere Zunahmen in Europa und Nordamerika erwartet werden“, betont Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa. Mit Blick auf die Länder zeigt sich laut Analyse jedoch ein unterschiedliches Bild.

„Mit dem Ende staatlicher Stützungsmaßnahmen und dem in Teilen künstlichen Erhalt von Unternehmen wird die Zahl der Insolvenzen wieder auf ein normales Niveau steigen.“

Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa

Die Kombination aus verzögerten Insolvenzen ab 2020, der Rückkehr der Insolvenzen auf ein „normales“ Niveau beim Auslaufen der fiskalischen Unterstützung und der Auswirkung des BIP-Wachstums auf die Insolvenzen führen in den meisten beobachteten Märkten zu einem Insolvenzanstieg. Diese dürften in Italien (plus 34 Prozent), im Vereinigten Königreich (plus 33 Prozent) und in Australien (plus 33 Prozent) im Vergleich zum Vor-Pandemie-Niveau am höchsten sein.

In Australien dürfte der Anstieg aufgrund des Auslaufens der fiskalischen Unterstützung gegen Ende 2021 hauptsächlich im kommenden Jahr erfolgen. Für die Vereinigten Staaten erwartet Atradius für 2022 ein um sechs Prozent höheres Insolvenzniveau als 2019. Dagegen wiesen einige Länder bis 2022 eine stabile Insolvenzentwicklung auf. Beispiele seien Deutschland (plus zwei Prozent) und in geringerem Maße auch Schweden (plus drei Prozent) und Japan (plus vier Prozent). In diesen Märkten normalisiere sich das Insolvenzniveau trotz der Pandemie. Brasilien (minus 35 Prozent), Südkorea (minus 15 Prozent) und Irland (minus 10 Prozent) dürften die einzigen Märkte mit deutlich geringeren Insolvenzen im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 sein. 

„Es ist klar, dass das Auslaufen der fiskalischen Unterstützung einige Unternehmen kurzfristig vor Herausforderungen stellen könnte, da sie wieder in einem Umfeld ohne nennenswerte staatliche Unterstützung agieren müssen“, kommentiert Langen.

Autor: VW-Redaktion

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