Huk-Vorstand Jörg Rheinländer: Wird Kfz bald zur neuen Mobilitätsversicherung?

Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der Huk-Coburg seit 2017, Quelle: Huk-Coburg

Nichts ist so beständig und gleichzeitig so wandelbar wie die Kfz-Versicherung. Denn sie ist technikoffen. Egal ob Fahrassistenzsysteme oder autonom fahrendes Auto, Verbrenner oder E-Auto, das Grundprinzip bleibt gleich: Schädigt das versicherte Fahrzeug eine andere Person oder fremdes Hab und Gut, dann bezahlt die Kfz-Haftpflicht den Schaden auf der Grundlage der vereinbarten Versicherungsbedingungen und des Gesetzes. Von Huk-Vorstand Jörg Rheinländer.

Und die Kasko schützt Hard- und Software des Fahrzeugs – unabhängig vom Automatisierungsgrad. Was sich jedoch wandelt, ist die Art, wie wir Schäden regulieren und Versicherungsprämien kalkulieren. Aber auch das Mobilitätsverhalten als solches und das Kundenverhalten im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sind im Wandel.

Schon immer haben sich technologische Entwicklungen wie beispielsweise die Einführung von Assistenzsystemen, auf das Schadengeschehen ausgewirkt. Gleichzeitig hat die zunehmende Technisierung der Fahrzeuge kostenseitig auch zu einer Verteuerung der Reparaturen geführt. Der GDV hat beobachtet, dass die Kosten für Pkw-Ersatzteile rasant und deutlich schneller steigen als die Inflationsrate: Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 8,8 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 35 Prozent. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Was heißt das nun für die Kfz-Versicherung? Versicherer müssen weiterhin daran arbeiten, Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen. Dies geschieht zum Teil durch die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung der Prozesse, aber auch durch Optimieren der Vertriebswege. So haben wir uns 2017 dazu entschieden, uns wegen der dort hohen Vermittlungsprovisionen nicht mehr auf Vergleichsportalen listen zu lassen.

Eine weitere Herausforderung ist der zunehmende Wettbewerb auf der Angebotsseite: Neben Vergleichsportalen sind längst Autohersteller, Insurtechs und branchenfremde Anbieter in den Markt eingetreten. Für klassische Versicherungsunternehmen gilt es, die Schnittstelle zum Kunden besetzt zu halten. Nur wer seinen Kunden kennt, kann passgenaue Angebote machen. Wer seinen Kunden kennen möchte, wird um das Thema Daten nicht herumkommen.

Was die Zukunft auch bringen mag und wie sehr sich Mobilität auch wandelt: Die Kfz-Versicherung hat bereits in der Vergangenheit ihre Flexibilität unter Beweis gestellt und wird ein wichtiger Baustein zur Risikoabsicherung bleiben. Und wer weiß, vielleicht wird sie eine Mobilitätsversicherung?

Autor: Jörg Rheinländer

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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