Ausländische Autofahrer zahlen in der Schweiz fast die doppelte Prämie

In der Schweiz müssen Ausländer für ihren KFZ-Schutz mehr bezahlen. Bild von Khusen Rustamov auf Pixabay.

Erinnern Sie sich noch an die Ausländermaut? Nichtdeutsche sollten für die Nutzung der hiesigen Autobahnen zahlen, doch die Gerichte versetzten dem CSU-Plan und dessen ausführendem Organ „Andi“ Scheuer eine Abfuhr. Die Schweiz hat einen anderen Weg gefunden, ausländische Fahrer zur Kasse zu bitten, die Profiteure sind die Versicherer.

Die Schweizer Autoversicherer berechnen Ausländern teils massive Prämienzuschläge. Besonders Staatsangehörige aus dem Balkan und der Türkei müssen „bluten“, schreibt comparis.ch, eine Vergleichswebseite.  Die ausländischen Fahrer müssen durchschnittlich bis zu 61 Prozent mehr als Schweizer Autofahrer bezahlen. Je nach Anbieter werden die Unterschiede im Einzelnen noch extremer: So verlangt  die Basler Versicherungen (Produkt „BaloiseDirect M“) von Kosovaren, Serben, Albanern und Türken eine 89 Prozent höhere Prämie als von Schweizern.

Auch Staatsangehörige aus den Nachbarländern müssen „teils tiefer in die Tasche greifen“, besonders Italiener. Sie bezahlen im Schnitt einen Zuschlag von 13 Prozent. Weit weniger Aufpreis gibt es für Franzosen, vier Prozent. Österreicher und Deutsche zahlen „praktisch gleich viel“ wie Schweizer.

90 Prozent Aufschlag solidarisch?

Eine Ungleichbehandlung sieht die Vergleichsseite nicht. „Die Prämie mag zwar für einzelne Individuen unfair erscheinen. Aber das Wesen der Versicherung ist nun einmal die Risikosolidarität“, erklärt Comparis-Mobilitätsexpertin Andrea Auer. Für die Prämienberechnung würden „Statistiken herangezogen“, um die Wahrscheinlichkeit eines Risikos zu kalkulieren. Es sind einige Unternehmen, die ausländische Kunden stärker zur Kasse bitten, beispielsweise TCS oder Helvetia. Die Steigerungen befinden sich oftmals nördlich von 80 Prozent. Vorbildlich ist die Generali, die keinen Prämienzuschlag für Ausländer verlangt.

Quelle: Comparis

Hätte die CSU gewusst, wie einfach das Erheben von Zusatzbeiträgen für Ausländer ist, sie hätte sich das Mautdebakel sparen und einen Versicherer gründen können – genug Versicherungsexpertise ist im Freistaat vorhanden.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • In der EU ist, anders als in der Schweiz, die Prämiendifferenzierung nach Nationalität nicht erlaubt. Daher hilft der Vorschlag der Redaktion der CSU nicht aus der Klemme rund um die gescheiterte Maut.

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