„Deutlich höhere Verkaufsbereitschaft“: EY prognostiziert weitere M&A-Deals im Maklermarkt

EY sieht weitere M&A-Deals im Maklermarkt .Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der deutsche Maklermarkt wird sich weiter konsolidieren. Das ist die zentrale Aussage eines Marktkommentars der Unternehmens- und Steuerberatung EY. Dass neben größeren Maklerunternehmen auch die Versicherer mitmischen und unterschiedliche Strategien verfolgt werden, gibt den kommenden Entwicklungen die Frische. Die Geschwindigkeit der Entwicklung wird weiter zunehmen.

Erste Konsolidierungstendenzen im Maklerumfeld waren bereits vor knapp zehn Jahren zu erkennen. Während einige Maklerhäuser kontinuierlich kaufen und damit eine „Buy & Build-Strategie“ verfolgen, handeln andere eher vorsichtig und erwerben eher selten. Angesichts der Marktsituation ist davon auszugehen, dass dieser Trend „anhalten“ und es eine weitere Zunahme an Deals geben wird, schreiben Christian Mylius, Partner und Managing Director, Sabrina Bayer, Director, und Pascal Wannicke, Manager bei EY Innovalue.

COVID-19 wirke im M&A-Umfeld als „Beschleuniger“ und auch hier verstärkt im Maklermarkt. Einige Unternehmen hätten einem Verkauf vor der Pandemie „noch eher kritisch“ gegenübergestanden. Dieses Meinungsbild „scheint sich langsam zu ändern“. Derzeit sei eine deutlich höhere Gesprächs- oder Verkaufsbereitschaft zu beobachten – gerade bei kleineren inhabergeführten Maklerhäusern. Was die verkaufswilligen Makler beachten sollten, hat VWheute in einem SCHLAGLICHT zusammengefasst.

Dieser Konsolidierungseffekt wird durch große Maklerhäuser verstärkt, die aktiv nach „potenzialträchtigen Übernahmezielen“ suchen. Aber auch zumeist angelsächsische Private Equity Fonds sehen den deutschen Markt zunehmend als attraktiven „Case“ für eine „Buy & Build-Strategie“, da dieser im Vergleich zu den USA oder UK noch weitestgehend „unberührt“ erscheint. Erste Investitionen in größere „Plattformunternehmen“ haben mittlerweile durch AnaCap Financial Partners, BlackFin Capital Partners, HgCapital oder Summit Partners stattgefunden.

Auch Versicherer interessiert

Neben der starken Konsolidierung der Makler untereinander „denken auch zunehmend Versicherer“ über eine bzw. weitere Beteiligungen an Maklerunternehmen nach. Aktuellere Beispiele von Versicherer-Zukäufen oder Beteiligungen an Maklerunternehmen sind unter anderem die Great-West Lifeco – Muttergesellschaft der Canada Life Deutschland – an der JDC Group oder die Allianz mit ihrer Beteiligung an Finanzen.de durch ihre Investmentgesellschaft Allianz X.  Die Gründe für die Übernahmen oder Beteiligungen unterscheiden sich.

Bei den Maklern sind die Erschließung unter anderem neuer Kunden(-segmente), Ausbau und Verbreiterung von Vertriebskraft und Besetzung bislang unerschlossener Regionen die ursächlichen Auslöser. Bei Versicherern dominieren Gründe wie der Auf- und Ausbau bzw. Sicherung von Neugeschäft und/oder Beständen, Absicherung von Kundenbeziehungen oder die Beschleunigung und Ausbau der eigenen Produktentwicklungskompetenz in spezifischen Sparten und Geschäftsfeldern.

Beiden Perspektiven ist gemein, dass die Käufer oftmals eine erste Ankertransaktion durchführen möchten. Ein Beispiel für einen solchen Startkauf ist beispielsweise der Kauf von RVM durch MLP, wie VWheute berichtete.

Nach Ansicht von EY Innovalue wird der Transaktionsmarkt, insbesondere durch COVID-19 aber auch durch die nun häufiger mit PE-Kapital getriebenen „Buy and Build-Modelle“ weiter an Dynamik gewinnen.

Autor: VW-Redaktion

Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe dee Versicherungswirtschaft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

6 − 3 =