Corona-Krise – Debeka und Generali berichten von Digitalisierungsschub und Vertriebserfolgen
Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie erleichtern der Assekuranz ihren digitalen Umbau. „Back to normal ist der größte Fehler, den Unternehmen jetzt machen können,“ sagte Generali-Vorstand Christoph Schmallenbach, beim Webinar „VM Breakfast Lectures #1: „Pandemie und Digitalisierungsstrategien: Was hat sich geändert?“.
Zu erzwungenen Änderung von Arbeitsweisen und Prozessen durch den Lockdown sagt er: „Das ist ein Wahnsinn, wie das alles funktioniert hat, was wir vorher für nie möglich gehalten haben“. Diese Erfahrungen schafften bei den Mitarbeitern unter anderem ein Zufriedenheitsgefühl und stärke ihr Selbstvertrauen. Unternehmen, die ihre in der Krise gewonnenen Stärken in die Post-Corona-Zeit übertragen könnten, würden im Wettbewerb den Unterschied machen, ist er sich sicher. Man müsse die „Geht-nicht-gibt´s-nicht“-Mentalität konservieren.
Debeka steigert Produktivität
Auch Debeka-Vorstand Roland Weber berichtet von einem „Schub“ für den Koblenzer Konzern. Dort werde nach wie vor überwiegend im Homeoffice gearbeitet. Mit Ausnahme einiger weniger Bereiche habe man in der Krise sogar die Produktivität steigern können. Dabei sehe man sich in der Vollversicherung sogar einem erneuten Policierungsboom gegenüber. Im Jahr 2019 hatte die Debeka rund 80.000 neue Vollversicherungen geschlossen. Dieses Niveau könne man 2020 möglicherweise wieder erreichen. In den Zusatzversicherungen verliere man allerdings leicht Marktanteile.
Weber führte aus, dass es schon vor der Krise Projekte für „new work“ gegeben habe, denen bei Befragungen aber nur ein Drittel der Mitarbeiter zugestimmt habe. Nun lasse sich beobachten, dass dank der „steilen Lernkurve“ die Akzeptanz auf 80 Prozent gewachsen sei. Auch andere jahrelang diskutierte Kuratierungen und Vorhaben ließen sich durch ein pragmatischeres und fokussiertes Vorgehen mit Nachjustierungen schneller umsetzen.
Schmallenbach wie auch Weber betonten in ihren Vorträgen den Faktor „Mensch“. Gerade in der Krise suchten die Kunden Orientierung und Sicherheit, die eine Maschine nicht vermitteln könne, so Schmallenbach. Feste Arbeitsplätze und physische Kontakte seien überall dort wichtig, wo es noch keine Netzwerke gebe. So sei es derzeit schwieriger, neue Außendienstkräfte und die Auszubildenden einzuarbeiten. Je nach Geschäftsmodell müssten die Versicherer nun auch um die neue, richtige Balance zwischen Einsatz von Mensch und Maschine ringen. Diese sei sicherlich bei einem Direktversicherer eine andere als bei einem Maklerversicherer. Weber sprach davon, dass man beim „hybriden Vertrieb“ ein großes Stück vorangekommen sei. Dabei müsse der angestellte Außendienst der Debeka nicht zu jedem Termin persönlich erscheinen. „Es ist aber wichtig, dass der Kunde und der Vermittler sich kennen, dann funktioniert vieles digital ausgezeichnet.“ Weber verwies darauf, dass sein Außendienst im Mai 35.000 digitale Beratungen mit einem Abschluss durchgeführt hätte. Fast jeder Vollversicherte informiere sich inzwischen im Internet, zu 98 Prozent werde dann aber „face to face“ abgeschlossen.
Im Hinblick auf die Rezession und die auslaufende Kurzarbeit sagte Weber, dass man als Versicherer 2021 noch mehr Rat und Hilfe geben müsse, damit Versicherungsschutz auch in Notlagen aufrechterhalten werden kann. Noch gebe es erst eine dreistellige Zahl an Stundungen in der privaten Krankenversicherung. In anderen Sparten laufe es ähnlich. Dagegen erlebten die Kapitalanleger, dass bereits 18 Prozent der Mieter ihre Miete nicht zahlen könnten. Die Debeka hat unter anderem in gewerbliche Immobilien investiert.
Autor: Monika Lier
Die Coronakrise hat wie jede Veränderung Risiken und Chancen.
Viele Entwicklungen werden forciert. Hemmschuhe und Bedenkenträger sind weg (DSG-VO etc.). Online-Tagungen werden mehr (selbst die aba-Mitgliedertahung) ist im November digital), Dienstreisen werden weniger stattfinden und Bürogebäude werden weniger benötigt.
Jeder 2. Arbeitnehmer befürwortet Homeoffice.
Und Kunden verändern den Blickwinkel (etwas weniger Konsum zu mehr Vorsorge), denn:
– Kurzarbeitergeld: 60/67% kurzfristig
– Gesetzliche Rente max. 48% lebenslang