Corona: Studie prognostiziert Umbruch am europäischen Versicherungsmarkt

Leonhard Niederwimmer auf Pixabay

Ein Großteil der europäischen Versicherer rechnet damit, dass die Corona-Pandemie das Kundenverhalten nachhaltig verändern wird. So werde vor allem die Nachfrage nach digitalen Produkten und Services werde steigen. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Information Services Group (ISG).

So stimmen 95 Prozent der befragten Entscheider der Aussage voll oder teilweise zu, dass sich ihre Kunden verstärkt digitale Produkte und Services wünschen. ISG zufolge kommt hinzu, dass die derzeitige Krise viele Versicherungskunden verunsichert hat. Dies führe laut Umfrage dazu, dass sie lang bewährte Geschäftsbeziehungen hinterfragen.

Mit Blick auf die Dauer der Auswirkungen von COVID-19 gehen 64 Prozent der in der ISG-Studie befragten Entscheider davon aus, dass die durch COVID-19 in Gang gesetzten Auswirkungen aufs Geschäft länger als ein Jahr anhalten werden. Mehr als 20 Prozent rechnen zudem mit sieben bis zwölf Monaten, bevor sich eine neue Normalität einstellt.

„Schon bisher galt: Kein Kunde liebt lange Wartezeiten, das Ausfüllen zahlreicher Formulare, lange und unübersichtliche Vertragsklauseln oder die Zuständigkeit vieler unterschiedlicher Abteilungen. Die zuletzt deutliche Digitalisierung des Alltags – sei es im Homeoffice oder beim Einkaufen – verändert die Erwartungen auch von Versicherungskunden deshalb deutlich und nachhaltig.“

Johanna von Geyr, Partner & EMEA Lead Insurance bei ISG

Desweiteren erwarten über 60 Prozent der Befragten erwarten zumindest teilweise, dass wegen der Krise bestimmte Player vom Markt verschwinden, während andere ihren Platz einnehmen – seien es Vendoren, Insurtechs oder IT-Dienstleister. Dies kann auch bedeuten, das bestimmte, bisher ausgelagerte Aufgaben und Funktionsbereiche wieder ins eigene Unternehmen zurückgeholt werden. Rund 41 Prozent können sich dies laut Umfrage zumindest teilweise vorstellen.

Dies bedeute nach Ansicht der befragten Entscheider jedoch nicht, dass die klassischen Vertriebskanäle der etablierten Versicherer wie zum Beispiel Verkaufsagenturen obsolet werden. In ganz Europa werden derzeit noch mehr als die Hälfte aller Versicherungen über Makler verkauft. Rund 84 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass ihr Unternehmen auch weiterhin den Vertrieb über verschiedene Kanäle betreiben wird.

Nur 16 Prozent erwarten einen deutlichen Schub in Richtung Direktversicherung. Vor diesem Hintergrund geht ISG davon aus, dass Makler in Zukunft mehr und mehr als Berater und weniger als Verkäufer agieren. Zugleich werde sich auch ihr Geschäftsalltag deutlich digitalisieren und automatisieren.

Autor: VW-Redaktion

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