Sonderausstellung im Versicherungsmuseum „200 Jahre Feuerversicherung aus Gotha“

Christopher Lohmann, Noch-Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG, Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch und Museumsleiter Horst Gröner (von rechts)., betrachten auf einer Landkarte des Deutschen Bundes, wie weit verzweigt sich das Agenturnetz der Feuerversicherung aus Gotha bereits im ersten Geschäftsjahr 1821 gestaltete. Quelle: Thomas Benkel

Das Deutsche Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi in Gotha trägt nicht nur den Namen dieses großen Versicherungsgründers, sondern stellt jetzt seine Leistungen in den Mittelpunkt einer Sonderausstellung. In ihr geht dabei vor allem darum, zu zeigen, wie Arnoldi es in kurzer Zeit geschafft hatte, ein Netz von Agenturen im damaligen Deutschen Bund aufzubauen, um Verträge für die am 2. Juli 1820 gegründete „Versicherungsbank des deutschen Handelsstandes“ vermitteln zu lassen.

An ausgewählten Beispielen aus Göttingen, Nienburg/Weser und  dem Stammsitz der Feuerversicherung in der thüringischen Stadt Gotha wird deutlich, wie dieses verzweigte Vertriebssystem bereits ab dem ersten Geschäftsjahr 1821 funktioniert hatte, und zwar nach dem Prinzip der „Gegenseitigkeit“.

Als Hausherr im Gebäude der früheren Gothaer Lebensversicherungsbank, dem heutigen Sitz des Thüringer Finanzgerichts, würdigte Präsident Gunnar Skerhut in der Eröffnungsveranstaltung die Arbeit des Fördervereins des Versicherungsmuseums, mit all seinen vielfältigen Aktivitäten wie der jetzt beginnenden Sonderausstellung und der Dauerausstellung, die hier ebenfalls untergebracht ist.

Auf die Bedeutung des heute stark im Zunehmen befindlichen Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit ging in seinen Grußworten Christopher Lohmann, ein, der scheidende Vorstandsvorsitzende der Gothaer Allgemeine Versicherung AG. Wichtig war ihm dabei zu betonen, dass diese Unternehmungsform „kein Auslaufmodell“ sei, sondern sich sehr erfolgreich gerade in den vergangenen Jahren bewährt habe.

Für die Familie des vor fünf Jahren verstorbenen bedeutenden Versicherungshistorikers Peter Koch stellte der älteste Sohn Wolfgang Koch das versicherungswissenschaftliche und versicherungsphilosophische Verständnis seines Vaters heraus, ohne deren Zusammenhänge die Versicherungshistorie nicht zu verstehen sein. Luise Koch übergab anschließend für die Familie den versicherungshistorischen Nachlass ihres Mannes an den Förderverein des Versicherungsmuseums, der diesen Bestand geschlossen als „Archiv Peter Koch“ in seiner Bibliothek führen wird. Es besteht aus der vollständigen Festschriftensammlung deutscher Versicherungsunternehmen und des deutschsprachigen Auslands, seiner Fachbibliothek zur Versicherungsgeschichte einschließlich eigener Werke sowie seinem versicherungshistorischen persönlichem Archiv in Form einer umfangreichen Materialsammlung. Ein digitalisiertes Gesamtverzeichnis der über 700 vielfältigen Veröffentlichungen Peter Kochs wurde dem Förderverein zur Verfügung gestellt, es soll künftig auf den Internetseiten des Deutschen Versicherungsmuseums Ernst Wilhelm Arnoldi (http://www.dvm-gotha.de/) zugänglich sein.

Noch-Vorstandsvorsitzender der Gothaer Allgemeine Versicherung AG und Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch betrachten das in einer Vitrine ausgestellte Material zu einer Agentur des Kaufmanns Heinrich Rudolph Geyer in Nienburg/Weser. Quelle: Horst Gröner.

Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch erinnerte noch an zahlreiche verdiente Führungskräfte in der deutschen Versicherungswirtschaft, die auf unterschiedliche Weise mit der Stadt Gotha verbunden sind oder waren. Damit stellte er die Bedeutung der Stadt in der Nachfolge von Arnoldis Leistungen heraus, welche im Deutschen Versicherungsmuseum und auch in dieser Sonderausstellung wieder einmal in den Blick gerückt werden.

Plakat der Ausstellung, Quelle: Deutsches Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi.

Deutsches Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi: Sonderausstellung “200 Jahre Feuerversicherung aus Gotha” von 8. Juli bis 12. September 2020, geöffnet Montag-Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-14 Uhr, Bahnhofstr. 3a, Eintritt frei. Kontakt für Sonderführungen über Tel. (0171) 3522937

Beitrag vom Deutschen Versicherungsmuseum Ernst Wilhelm Arnoldi

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