Kfz-Versicherung: Huk-Coburg zuversichtlich bei Prämienentwicklung, Telematik strategisch wichtig

Jörg Rheinländer, Vorstandsmitglied der Huk-Coburg seit 2017, Quelle: Huk-Coburg

Die Kraftfahrtzeugversicherung 2021 soll stabil bleiben. „Wegen Corona werden wir keinen Prämienrückgang sehen“, ist sich Jörg Rheinländer sicher. Der Trend abnehmender Schadenhäufigkeiten setze sich aber fort und gehe demzufolge in die Prämienberechnung ein, sagte der Vorstand der Huk-Coburg bei der Online-Konferenz „Mobilität im Fokus – Versicherung 2030“.

Rheinländer berichtete, dass der seit April 2019 eingesetzte „Telematik Plus“ für die Tarifkalkulation „über die klassischen Merkmale hinaus ein echtes Zusatzmerkmal“ sei. Es spreize die Schadenhäufigkeit bei der Berücksichtigung der anderen Tarifmerkmale. Unter den Aktuaren ist es nach wie vor strittig, ob Telematik für die Kalkulation zusätzlichen Nutzen bringt.

Die Telematik-Tarife hält Rheinländer zudem strategisch für wichtig. Die Frage nach dem Eigentum der Daten sei mit der E-Call-Verordnung nicht festgelegt worden und müsse jetzt im Wege einer Regulierung gelöst werden. Durch die Telematik-Tarife habe man die Einschätzung verankert, dass der Kunde selbst über Daten wie die zu Positionen oder Fahrweisen bestimmen müsse. „Ohne Usecase wäre dies nicht passiert“, so Rheinländer. Sein „Traum wären Interfaces“, bei denen der Kunden als Herr seiner Daten aus diesen auch auswählen könne, was er weitergeben wolle.

Karsten Crede, CEO Ergo Mobility Solutions, geht davon aus, dass die Kraftfahrtzeugversicherung immer mehr zum Derivate des Bereichs Mobilität wird. Als Folge müssten die Versicherer effizienter werden und sich „stark nach Kooperationsmodellen“ umschauen. „Die Automobilhersteller sind keine Gegner, sondern mögliche Verbündete“, so Crede.

Die Versicherer müssten sich dafür aber entsprechend aufstellen. Unter anderem müssten sie Technologieverständnis aufbringen. Unverzichtbar sei es zudem, dass sie für ihre Partner und Kunden einen „echten“ Wertbeitrag liefern müssten. Voll autonomes Fahren werde es auf absehbare Zeit nicht geben, sondern eine Entwicklung zu weiter „teilautonomeren“ Lösungen. „Versicherer werden dabei immer eine Rolle spielen, auch in der Frage wie flexibel und individualisierter sie Lösungen ins Auto integrieren“, so Crede.

Nutzungsbasierte Mobilitätskonzepte werden nach Einschätzung von Lukas Steinhilber, Gründer und CEO des Softwareanbieters Vehiculum, in den nächsten Jahren zulegen. Er schätzt, dass „Pay Per Month“ von aktuell 40 auf rund 50 Prozent 2025 wachsen wird. Leasing werde immer relevanter und Abos ein Trendmarkt. Das führe zu vermehrter Plattformökonomie.

Autorin: Monika Lier

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