Paradox – Boeing-Absturz sorgt für weniger Tote
Fliegen wird immer sicherer. Die Zahl der Verunglückten wurde gegenüber dem Vorjahr fast halbiert. Ursächlich dafür war laut einem Experten ausgerechnet der Absturz einer äthiopischen Boeing 737 MAX 8.
Nach vorläufigen Zahlen des Flugsicherheitsbüros JACDEC starben im Jahr 2019 bei Unfällen in der kommerziellen Luftfahrt weltweit 293 Menschen – das sind 48 Prozent weniger als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte der Opfer, 157, wurden beim Boeing-Absturz am 10. März getötet. Gemessen an den Opferzahlen gilt 2019 als drittsicherstes Jahr in der Geschichte der kommerziellen Luftfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Ursachen sieht ein Experte ausgerechnet in dem Absturz der Boeing-Maschine, die zu einem Jahrhundertschaden führte.
„Die starke Reduzierung der Zahl der Unfalltoten bezogen auf 2018 ist – auf die Gefahr hin, makaber zu klingen – der Tatsache geschuldet, dass im März das Grounding der 737 MAX erfolgte“, sagte Jan-Arwed Richter, Leiter des Hamburger Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre. Ein weiterer Betrieb dieses Typs hätte „mit großer Wahrscheinlichkeit“ zu einem weiteren Unglück geführt, erklärte er gegenüber der Frankfurter Rundschau.
Das sagt die AGCS
In einer Studie erklärte AGCS zur zunehmenden Flugsicherheit: “ Wir sehen den langfristigen Trend zu mehr Sicherheit im Flugverkehr im Zusammenspiel mehrerer Faktoren begründet. Sicherheitssysteme hätten sich enorm verbessert und zudem haben Design- und Konstruktionsverbesserungen die Unfallrate positiv beeinflusst.
Dazu zählen aerodynamische Verbesserungen und Optimierungen an der Flugzeugzelle, ausfallsichere Konstruktionskriterien, Verbesserungen an der Cockpitinstrumentierung und die zunehmende Zahl von Fly-by-Wire gesteuerten Flugzeugen im Betrieb. Auch in den Bereichen Fertigung, Flugbetrieb und Regulierung wurden erhebliche Verbesserungen erzielt, schreibt der Spezialversicherer der Allianz.