Provisionssatz für Vermittler steigt leicht auf durchschnittlich 3,82 Prozent

Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Befürwortern des Provisionsdeckels dürfte diese Meldung Wasser auf die Mühlen sein: Die Provisionen für Versicherungsmakler sind im letzten Jahr leicht gestiegen. Dies gehe aus einer Abfrage der Finanzaufsicht Bafin unter inländischen Versicherern hervor, die dem Handelsblatt vorliegt.

Demnach legte das Neugeschäft mit Lebensversicherungen im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr um 3,6 Prozent auf 108,4 Mrd. Euro zu. Die gezahlten Abschlussprovisionen an Vermittler stiegen laut Bericht ebenfalls von 3,9 Mrd. auf 4,1 Mrd. Euro. Der durchschnittliche Provisionssatz stieg damit leicht von 3,77 auf 3,82 Prozent, berichtet die Zeitung weiter.

Darüber hinaus seien die Provisionen für die Pflege laufender Verträge von 0,7 Mrd. auf eine Milliarde Euro gestiegen. Damit stiegen die Provisionen insgesamt von 4,49 auf 4,72 Prozent. Für einzelne Vermittler sollen laut Bericht sogar Provisionen von mehr als sieben Prozent gezahlt worden sein.

Befürworter eines Provisionsdeckels dürften sich damit womöglich in ihrer Position bestärkt sehen. Geht es nach dem Bundesfinanzministerium, sollen die Abschlussprovisionen von Lebensversicherungen auf 2,5 Prozent der Beitragssumme begrenzt. In Ausnahmefällen kann die Quote jedoch auf maximal vier Prozent erhöht werden.

Verband: Bafin-Abfrage begründet weiterhin keinen Provisionsdeckel

In der Branche selbst stoßen die Pläne bekanntlich auf wenig Gegenliebe. So will der Votum-Verband in der Bafin-Abfrage noch keinen Grund für einen Provisionsdeckel sehen. Vielmehr sei „die Steigerung des Neugeschäfts in der Lebensversicherung um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr erfreulich und zeigt, dass die Versicherungsvermittler auch in der Niedrigzinsphase ihrem sozialpolitischen Auftrag nachkommen und die Altersvorsorge breiter Personengruppen sichern. Dies erfolgt in Zeiten, in denen auch Teile der Politik durch Meinungsäußerungen leichtfertig zur Verunsicherung der Bürger beigetragen haben“.

Zudem sei eine „Interpretation des veröffentlichten Zahlenmaterials allein auf Basis der wenigen von der BaFin mitgeteilten Eckdaten ist seriös nicht möglich. Hierzu bedarf es eines deutlich tieferen Einblicks in die Zahlen“, betont der Verband in einer Stellungnahme zum Zeitungsbericht.

„Auch die holzschnittartige Interpretation, dass ein Versicherungsvermittler, der für den Abschluss einer Lebensversicherung 2,5 Prozent Provision erhält, für die Kostenbelastung der Versicherung, und daher auch für die mögliche Überschussbeteiligung der Kunden, immer besser ist, als ein Versicherungsmakler, der hierfür beispielsweise. 4,5 Prozent erhält, ist allzu einfach“, kritisiert Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand des Votum-Verbandes.

Vielmehr bedürfe „es eines deutlich differenzierteren Blickes auf das Thema Provision hinsichtlich der einzelnen Vertriebsformen. Die Formel, niedrige Provision gleich niedrige Abschlusskosten, geht gerade in der heutigen Zeit nicht auf, da Abschlusskosten nicht nur für Provisionen an die Vermittler aufgewandt werden, sondern im erheblichen Maß auch für die Kundengewinnung beispielsweise über digitale Plattformen“.

Autor: VW-Redaktion

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