Verbraucherschützer monieren doppelte Kosten bei Kinderzulage für Riester

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Die Hamburger Verbraucherschützer schießen sich wieder einmal gegen die Versicherer ein. Diesmal geht es um die Kinderzulage für Riester-Sparer. Der Vorwurf: Laut einer Umfrage belastet fast die Hälfte der befragten Unternehmen die Sparer mit doppelten Abschluss- und Vertriebskosten.

So kommt eine Umfrage des Marktwächter-Teams der Verbraucherzentrale Hamburg zu dem Ergebnis, dass 15 von 34 Versicherern bei zulagenbedingten Beitragsänderungen erneut Abschluss- und Vertriebskosten zu erheben – entweder auf Zulagen und/oder auf Beitragswiedererhöhungen. Zudem würden die Versicherer zuerst für die Zulagen nochmals Abschluss- und Vertriebskosten, später für die Beitragswiedererhöhungen, obwohl das alles bereits zu Beginn bezahlt worden war. Die Gesamtsumme bleibe indes gleich, monieren die Verbraucherschützer.

„Riester-Verträge sollen vor allem für Sparer mit Kindern lukrativ sein. Diese Gruppe wird vom Gesetzgeber daher zu Recht besonders gefördert. Die doppelte Berechnung von Abschluss- und Vertriebskosten belastet aber vor allem Riester-Sparer mit Kindern“, kritisiert Sandra Klug, Teamleiterin Versicherungen beim Marktwächter Finanzen der Verbraucherzentrale Hamburg.

„Diese Praxis zeigt, wie ungeeignet versicherungsförmige Altersvorsorge ist, angemessen auf Veränderungen in der Lebenswirklichkeit zu reagieren. Das Standardprodukt Extrarente wäre in der Ansparphase demgegenüber völlig flexibel und würde solche absurden und verbraucherschädigenden Kosten nicht erzeugen“, ergänzt Dorothea Mohn, Teamleiterin Finanzmarkt im Verbraucherzentrale Bundesverband.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) betont indes auf Anfrage von VWheute: „Aufgrund der komplexen Riester-Fördersystematik kann es in wenigen, besonderen Fallkonstellationen zu einer zusätzlichen Abschlusskostenbelastung kommen. Der Verband setzt sich dafür ein, dass die Mitgliedsunternehmen für die betroffenen Kunden individuelle Lösungen auf dem Kulanzweg finden. Der GDV schätzt, dass dieser Effekt bei weniger als einem von 1.000 Riester-Kunden auftritt. Grundsätzlich sollte das Fördersystem allerdings so vereinfacht werden, dass das Problem gar nicht mehr auftreten kann.“

Autor: VW-Redaktion