WTW-Experte Klüttgens: „In den kommenden fünf Jahren erwarte ich mindestens eine Run-Off-Transaktion pro Jahr auf dem deutschen Markt“

Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei WTW für Nord-, Zentral- und Osteuropa. Bildquelle: WTW

Ein möglicher Eigentümerwechsel bei der Viridium-Gruppe könnte dem deutschen Markt für Run-off-Transaktionen neue Impulse verleihen, berichtet Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei WTW für Nord-, Zentral- und Osteuropa, in einem Standpunkt. Viele Experten erwarten, dass die Bafin bei einem strategisch starken Käufer künftig weiteren Transaktionen wohlwollender gegenüberstehen dürfte. Die Zeichen dafür stehen gut. Ein Allianz-Konsortium steht kurz vor dem Abschluss der Übernahme.

Die Konsolidierung innerhalb der Lebensversicherungsbranche wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen, prognostiziert WTW. Die Zahl schrumpfender Versicherungsunternehmen übersteigt die der wachsenden Gesellschaften, was die Notwendigkeit von Skaleneffekten erhöht.

„Richtigerweise haben sich kürzlich einige Gesellschaften zusammengeschlossen oder planen dies zu tun, doch die Entwicklung verläuft schleppend“, beobachtet Klüttgens. „Zu viele Versicherungsgruppen ohne ausreichende Differenzierungsmerkmale fördern die Konsolidierung – und dies gilt nicht nur für die Lebensversicherung.“ In den kommenden fünf Jahren erwartet WTW zudem mindestens eine Run-Off-Transaktion pro Jahr.

Kapitalstärke und Solvabilität indes seien nur noch bedingt Treiber für Run-off-Transaktionen. Die Gesellschaften sind langfristig mit hohen Kosten und Wettbewerbsproblemen konfrontiert. Als größten Treiber für Fusionen und Übernahmen in der Versicherungsbranche betrachtet WTW die mangelnde Effizienz vieler Marktteilnehmer. Für börsennotierte Unternehmen sei auch die Monetarisierung künftiger Gewinne durch Bestandsverkäufe ein relevanter Faktor.

Autor: VW-Redaktion