Gothaer verliert im Vertrieb nach Oliver Brüß auch Stefan Liebig

Stefan Liebig hat bei der Gothaer zum 1. Juli 2022 die Leitung der Partnervertriebe übernommen (Bildquelle: Gothaer)
Mit der Fusionsverkündung zwischen Gothaer und Barmenia kamen automatisch Fragen auf, wie man mit dem Personal umgeht. Vermutlich lösen sich diese Probleme teilweise selbst auf. Denn nachdem bereits Vertriebsvorstand Oliver Brüß ankündigte, Ende des Jahres die Gothaer zu verlassen, wird auch Stefan Liebig zum gleichen Zeitpunkt aus dem Unternehmen ausscheiden. Den Leiter der Partnervertriebe erwischte eine „Volkskrankheit“. Die Gothaer versichert, dass es im Vertrieb noch drei weitere Manager auf gleicher Ebene gibt.
Stefan Liebig (45), aktuell Leiter der Partnervertriebe im Gothaer-Konzern und Geschäftsführer der Gothaer Beratungs- und Vertriebs GmbH, hat sich Anfang des Jahres entschieden, das Unternehmen zum 31. Dezember 2024 zu verlassen. Nach einer zweiten Bandscheibenoperation Ende 2023 will er „bewusst einen Schritt zur Seite machen, um vollständig zu regenerieren“, heißt es von der Gothaer. Liebig ist bewusst, dass der Zeitpunkt extrem unglücklich sei. „Ich musste mir überlegen, was auf mich zukommt. Ich hätte einen vertrieblichen Integrationsauftrag, der viel mit Reisen verbunden wäre. Und da musste ich mir überlegen, ob das zu meiner gesundheitlichen Situation passt“, erklärte Liebig gegenüber procontra, die als erste über die Personalie berichteten.
„Ich bedauere die Entscheidung von Stefan Liebig sehr. Die Gothaer verliert mit ihm einen versierten Kenner des Makler- und Partnervertriebs und eine anerkannte Führungspersönlichkeit. Er hat die Neuaufstellung der Partnervertriebe tatkräftig vorangetrieben und erfolgreich umgesetzt.“
Oliver Brüß
Nach der Ausbildung zum Versicherungskaufmann bei den Helvetia Versicherungen in Nürnberg startete Liebig seine Karriere 2001 als Selbstständiger Versicherungs- und Finanzmakler bei der vfm-Gruppe in Pegnitz. 2005 wurde er dort Geschäftsführer und leitete die Bereiche Vertrieb, Marketing, Finanzen und Produktpartnermanagement. 2019 wechselte er dann in den Vorstand der Haftpflichtkasse Darmstadt und führte die Bereiche Vertrieb, Marketing und Service bis er im Sommer 2022 bei der Gothaer einstieg.
Liebig verlässt die Gothaer zum gleichen Zeitpunkt wie Vertriebsvorstand Oliver Brüß. Zeitweise gab es Gerüchte, dass Liebig sogar Brüß nachfolgen könnte. Eine Nachfolge gibt es für Brüß noch nicht, aber die Gothaer sprach im Oktober 2023 davon, dass man im Laufe dieses Jahres jemanden „auf jeden Fall“ benennen werde, VWheute berichtete. Man betonte damals, dass sein Weggang nicht mit der Fusion zusammenhänge, sondern „vor allem mit seiner persönlichen Lebensplanung“. Auch für Liebig gibt es bislang keinen Nachfolger.
Genug Führungskräfte im Vertrieb, aber wer übernimmt die Leitung?
Dass im Zuge der Fusion für die beiden Weggänge jeweils ein Ersatz präsentiert wird, gilt als unwahrscheinlich. Nicht ausgeschlossen und sogar naheliegender wäre es, wenn ein Manager von der Barmenia-Seite übernimmt. Hierzu bieten sich etwa der Barmenia-Vertriebsvorstand Frank Lamsfuß oder der Maklervertriebsleiter Michael Albrecht an.
Die Gothaer dementiert jedoch, dass Ende 2024 die komplette vertriebliche Führungsebene vakant sein werde. „Es gibt neben Stefan Liebig noch drei weitere Personen auf gleicher Ebene, die für Teile des Maklervertriebs zuständig sind, sowie Thomas Berg, der unseren Exklusivvertrieb leitet und an Oliver Brüß berichtet.“ Für Makler im Firmenkundenbereich Komposit ist Dr. Max Weinhold zuständig, für Makler im Bereich Firmenkunden Leben Stefan Opel, bei Kranken ist es Rainer Ebenkamp.
Stefan Liebig brennt jedenfalls nach wie vor für seinen Job. Gestern verfasste er einen Beitrag auf LinkedIn, wonach sich der Partnervertrieb personell verstärkt habe. Von einem Einstellungsstopp kann also keine Rede sein.
Autor: VW-Redaktion