Huk24-Vorstand Stuhldreier: „Mit der Kfz-Versicherung ist aktuell kein Geld zu verdienen“

Uwe Stuhldreier, Vorstand der Huk24. Quelle: Huk

Die Kfz-Versicherung hat schon bessere Zeiten erlebt: Inflation und steigende Schadenleistungen machen der Branche schwer zu schaffen. Huk24-Vorstand Uwe Stuhldreier beobachtet die Marktentwicklungen mit Sorge, für sein Unternehmen rechnet er sich für die Wechselsaison dennoch gute Chancen aus.

„Es ist insgesamt eine historische Situation für die Autoversicherung: Mit der Kfz-Versicherung ist aktuell kein Geld zu verdienen. Die Verluste in unserer Branche belaufen sich nach verlässlichen Branchenschätzungen in diesem Jahr auf rund drei Mrd. Euro“, konstatiert der Versicherungsmanager im Gespräch mit dem Focus. Klar sei vielmehr: „Auf unsere Finanzreserven können und wollen wir dauerhaft nicht zurückgreifen. Deshalb kommt die Branche – auch wir – um eine Erhöhung der Beiträge im kommenden Jahr nicht herum.“

Dabei sei die „Huk24 natürlich genauso von der Inflation betroffen wie der klassische Versicherer. Beide Geschäftsmodelle sind leider gezwungen, die Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Daran kommt kein Marktteilnehmer vorbei. Am Ende hat der Kunde, der sich für das Direktversicherungsmodell entscheidet, aber immer einen Preisvorteil.“ Huk24 verzichtet vollständig auf Vermittlerprovisionen.

Stuhldreier glaubt, dass angesichts knapper Haushaltskassen viele Kunden zu preiswerteren Kfz-Versicherungen wechseln werden. Huk24 solle als Marktführer im Kfz-Direktversicherungsmarkt „überdurchschnittlich profitieren“. Man zahle keine Provisionen und habe niedrigere Kosten.

Neben der Inflation würden auch Schäden durch Naturkatastrophen und zunehmende Unwetterereignisse zu schaffen machen. „Vor Kurzem hatten wir ein Unwetter rund um München und Augsburg. Dort haben Hagelkörner in bislang nie gekannter Größe massenweise Autos nicht nur beschädigt, sondern zahlreiche Totalschäden verursacht. Es ist völlig klar: Der Klimawandel führt zu höheren Schäden und treibt zusätzlich die Kosten für Versicherungen nach oben. Leider müssen wir davon ausgehen, dass negative Wetterphänomene in Zukunft noch zunehmen werden“, konstatiert Stuhldreier.

Etwas Optimismus treibt ihn dennoch um: So gehe er davon aus, „dass noch deutlich mehr Autofahrer ihre Kfz-Versicherung wechseln werden. Wegen der hohen Inflation wächst die Sensibilität beim Preis. Wir sind überzeugt, dass wir ein Profiteur von dieser Wechselneigung der Kunden sein werden, da wir per se als Direktversicherung eine bessere Kostenstruktur aufweisen und damit günstigere Angebote als viele Wettbewerber bieten.“

Bereits 2022 hatte Deutschlands größter Kfz-Versicherer Huk-Coburg keine guten Geschäftszahlen vorgelegt. Starke Steuerbelastungen, ein deutlich reduzierter Kfz-Markt, bei gleichzeitig gestiegenen Reparaturkosten sorgten bei den Franken für einen Gewinneinbruch. Die Aussichten für dieses Jahr sind nicht besser.

„Wir werden ein tiefrotes Ergebnis sehen“, betonte Huk-Chef Klaus-Jürgen Heitmann gegenüber dem Handelsblatt mit Blick auf die gesamte Branche. So hätten sich die Autoversicherer in den letzten Jahren Rabattschlachten um die Kunden geliefert – mit entsprechend niedrigen Prämien. Mit der stark steigenden Inflation und der höheren Schadenhäufigkeit seien viele Kfz-Versicherer im letzten Jahr in die Verlustzone gerutscht.

Autor: VW-Redaktion

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