bAV-Expertin Meissner: „Markt muss Sozialpartnermodell noch flächendeckend verstehen und akzeptieren“

Henriette Meissner, Geschäftsführerin der Stuttgarter Vorsorge-Management GmbH und Generalbevollmächtigte für die bAV der Stuttgarter Lebensversicherung a.G. Quelle: Stuttgarter

Sind Garantien am Ende? Eine 100-Prozent-Garantie ist mit einem Rechnungszins von 0,25 Prozent und einer Anlage in niedrigverzinsliche Anleihen nicht mehr abbildbar, erklärt die Expertin Henriette Meissner, die bei der Stuttgarter das bAV-Geschäft führt. Einem Bürgerfonds erteilt sie in einem Interview eine Absage, Riester würde sie gerne erhalten.

Bei der Altersvorsorge fordert Meissner von der Politik aufgrund der Zinssenkung, dass diese die gesetzlich vorgeschriebenen Garantien bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) „entsprechend flexibilisiert“. Bei einem anderen Streitthema bezieht sie klar Stellung: Riester sollte „gestärkt werden“. Die Förderung sei „sehr zielgenau und erreicht genau diejenigen, die darauf angewiesen sind“, erklärt sie gegenüber Fondsprofessionell.

Markt noch zu unwissend?

Das Sozialpartnermodell (SPM) sei in der bAV aufgrund der Niedrigzinsen ein „richtiger Schritt“. Beim SPM vereinbaren Unternehmen mit den Gewerkschaften eine Zielrente für den Arbeitnehmer. Für die Erfüllung dieser haften weder Arbeitgeber noch die Vorsorgeeinrichtung. Dadurch soll sich die Anlage­ der Beiträge flexibler gestalten und mehr Rendite erwirtschaftet werden. „Unsere Simulationen zeigen, dass damit dauerhaft deutlich höhere Renten möglich sind. Gleichzeitig können wir durch verschiedene Mechanismen eine hohe Sicherheit erzeugen, dass Renten nicht abgesenkt werden müssen.“ Das sei „sehr innovativ“ und muss vom Markt „erst flächendeckend verstanden und akzeptiert werden“.

Einem Bürgerfonds erteilt sie eine Absage. Es gäbe schon eine „funktionierende Infrastruktur für die kollektive Geldanlage“ – ein Bürgerfonds müsste diese „erst aufbauen, und das kostet Geld“.

Autor: VW-Redaktion