Manager in Aufruhr: „Unternehmensverkäufe treiben die D&O-Preise“

Mehrere Manager glauben, dass Zu- und Verkäufe von Unternehmen die D&O-Preise erhöhen. Bild von IO-Images auf Pixabay.

„So etwas haben wir noch nie gesehen“; die Versicherer blicken fassungslos auf die Entwicklungen im Directors & Officers-Markt (D&O). Waren Fusionen und Übernahmen (M&A) für die schwierigen Gegebenheiten mitverantwortlich? Mehrere Manager vermuten das.

So schwierige Marktbedingungen habe es auf dem D&O-Markt seit den 1980er-Jahren nicht mehr gegeben, erklärte Mike Smith, Präsident und CEO von Axis Insurance Services. In den meisten Fällen „erleben wir als Makler einen Preisschock auf breiter Front“, führt er aus – auch VWheute hat mehrfach über die Entwicklung berichtet.

Die „signifikante Zunahme“ von Fusionen und Übernahmen in den letzten fünf Jahren habe unweigerlich Auswirkungen auf den D&O-Markt gehabt, erklärt Javier Gonzalez, Executive Vice President of Sales bei PL Risk Advisors. Mehr Transaktionen hätten zu einer erhöhten Schadenaktivität geführt, insbesondere auf der Seite der Privatunternehmen.

Bei komplexen Transaktionen wären viele Parteien und  Anwälte beteiligt. Das führe zu einer höheren Wahrscheinlichkeit, „dass ein Fehler auftritt“ oder jemand „über eine Entscheidung verärgert ist“. Das gelte insbesondere für Punkte, die auf Grundlage der Bewertung oder der Geschäftsbedingungen getroffen wurden, so Gonzalez.

Fusionsanfechtung als Problem?

Ein Grund für die Entwicklung auf dem Markt sind Übernahmen und speziell die Fusionsanfechtung, sagt auch Paul Bunone, Vizepräsident bei AmtrustEXEC. „Ansprüche aus Fusionswidersprüchen rückten in den Vordergrund. Darauf wurde von der Branche mit höheren Selbstbehalten reagiert […], die speziell für Fusionsanfechtungsansprüche gelten“.  Jetzt seien die Selbstbehalte allerdings so hoch, dass er nicht wüsste, „ob das noch eine Rolle spielt“.

Bunone beschreibt zudem einen neuen Trend, bei dem Fusionskontrollklagen nun auf „individueller Basis eingereicht werden“, weil die von den Klägerfirmen eingereichten Sammelklagen „in die Kritik geraten sind“.

Autor: VW-Redaktion