Wenning: „Den Staat braucht es, weil die Kosten dieser Pandemie auf rund 20 Billionen Euro geschätzt werden“

Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender der Munich Re. Quelle: Munich Re

Die Corona-Pandemie hat die Munich Re in den letzten Monaten sichtlich gebeutelt. Dennoch richtet Konzernchef Joachim Wenning seinen Blick bereits nach vorne: „Wir müssen uns schnell auf die nächste Pandemie vorbereiten“. Dafür sieht er auch den Staat in der Verantwortung.

„So haben wir die Belastungen aus Sachschäden gegenüber den Belastungen aufgrund der Mortalität unterschätzt. Innerhalb der Sach-Rückversicherung haben wir gelernt, dass die Kumulation von Schäden bei
Veranstaltungsausfall-Policen höher ist, als in der Branche angenommen wurde“, betont der Versicherungsmanager im Gespräch mit der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ).

Allerdings hätte man viele andere Dinge „dagegen sehr gut modelliert, etwa die unmittelbaren wuchtigen Auswirkungen an den Kapitalmärkten, die Folgen für die Krankenversicherung oder die Gefahr von massiven Unternehmensinsolvenzen, die noch nicht gebannt ist.“

Dabei sieht Wenning den Staat weiterhin in der Verantwortung: „Den Staat braucht es, weil die Kosten dieser Pandemie auf rund 20 Billionen Euro geschätzt werden. Das entspricht etwa dem Bruttoinlandprodukt der USA oder der EU in einem Jahr. So etwas kann die Versicherungsbranche nicht schultern“. Entsprechende Konzepte gebe es aber bislang noch nicht.

Andere Staaten hätten die Pandemie allerdings besser gemeistert: „Rückblickend hat China beispielsweise die Pandemie sehr schnell eingedämmt, allerdings durch äußerst rigide Maßnahmen. Singapur, ein kleiner Staat, ist von Anfang an und sehr schnell gut zurechtgekommen. Die Ursache dafür war aber kein PPP-Programm, sondern eine kluge Steuerung der Infektionsströme in Verbindung mit einem effektiven Test- und Quarantänekonzept“, betont der CEO der Munich Re gegenüber der NZZ.

Autor: VW-Redaktion

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