Provisionsdeckel kommt nicht „im Wortlaut des Referentenentwurfs“
Keine Debatte wird so hart geführt wie die um die Provisionskürzung. Auf der einen Seite Verbraucherschützer, auf der anderen Seite Vermittlerverbände wie der BVK. Die Politik ist mittendrin und letztendlich Entscheider. Carsten Brodesser, Berichterstatter der Arbeitsgemeinschaft Finanzen der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und Mitglied des Finanzausschusses hat sich nun in die Karten blicken lassen. An die Bafin richtet er klare Worte.
Der Deckel werde „nicht im Wortlaut des Referentenentwurfs“ kommen, erklärte der Politiker gegenüber Fondsprofessionell. Mit der SPD bestehe bei einer Regelung „weiter Dissens“. Dem jetzigen Vorschlag könne die Union nicht zustimmen, da es „keine Provisionsexzesse und keine massenhaften Beschwerden gibt“. Bereits aktuell liege die Vergütung im Schnitt bei 37,74 Promille, also „unter dem im Referentenentwurf vorgeschlagenen Deckel“.
Brodesser zieht einen Vergleich: „Um einzelne schwarze Schafe zu scheren, muss man nicht die ganze Herde zum Scheren treiben. Das brächte nur mehr Bürokratie und Kosten, aber keinen Mehrwert für Verbraucher.“ Änderungsbedarf sieht er allerdings bei der Restschuldversicherungen, an dieser Stelle wäre ein Deckel „denkbar“.
Bafin in der Kritik
Die Finanzaufseher würden laut Brodesser von „überhöhten Vergütungen“ ausgehen. „Die Zahlen aus dem LVRG-Evaluierungsbericht sind jedoch falsch, da neben Lebensversicherungen mit Sparanteil offenbar auch Biometrieprodukte und Restschuldversicherungen eingerechnet wurden.“
Damit endet die Kritik an den Bonnern allerdings nicht. Gesetze würden vom Parlament verabschiedet, daher seien „massive öffentliche Äußerungen einer Exekutivbehörde eher kontraproduktiv“. Das ist offener, ungeschminkter Tadel.
Von einem generellen Provisionsverbot als Ersatz für den Deckel hält der Politiker nichts. „Ein Provisionsverbot würde einen ganzen Berufsstand ausrotten, der unmittelbar Verbraucherberatung betreibt.“
Autor: VW-Redaktion