Stefan Reker kontert PKV-Kritik: „Die LINKE sollten ihre alten ideologischen Vorbehalte überwinden“

Zwar habe sich die Solvenz 2020 zwar im Durchschnitt um knapp zehn Prozent verschlechtert, sei mit einer Quote von 485 Prozent (ohne Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsmaßnahmen) aber weiter stabil, so der Geschäftsführer der Zielke Research Consult GmbH bei der Vorstellung seiner PKV-Studie 2021. Quelle: marijana1 auf Pixabay
Kürzlich forderte der Linken Politiker Harald Weinberg auf VWheute die Einstellung der PKV. Unter anderem kritisierte er, die Vollversicherung sei ein Grund für Ärztemangel in ländlichen Regionen. Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Stefan Reker, Geschäftsführer und Leiter Kommunikation des PKV-Verbandes, hat eine andere Sicht auf die Sachlage. Eine Replik in seinen Worten.
Die Thesen des Linken-Abgeordnete Weinberg fußen auf einem alten Klischee, das längst durch die Fakten widerlegt ist. Er behauptet, die Privatversicherten seien „eine der Ursachen für den Ärztemangel in ländlichen und wirtschaftsschwachen Regionen“. Das ist nachweisbar falsch. Mehr noch: Das Gegenteil ist richtig.
Die Auswertung der tatsächlichen Ausgaben zeigt, dass die Privatversicherten gerade auch in ländlichen Regionen überproportional zum Einkommen und damit zum Fortbestand der Arztpraxen beitragen. Der PKV-typische Mehrumsatz kommt bundesweit jeder Arztpraxis im Schnitt pro Jahr mit mehr als 54.000 Euro zusätzlich zu Gute. Diese Mehrumsätze entstehen, weil Privatpatienten für viele Leistungen höhere Honorare entrichten als sie bei Kassenpatienten anfallen. Diese zusätzlichen Mittel können Ärzte, Apotheken, Therapeuten und Krankenhäuser in Fachpersonal oder moderne Geräte investieren. Davon profitieren somit auch ihre gesetzlich versicherten Patienten.
Weil Privatpatienten auf dem Land im Schnitt älter sind und weil in den Ballungszentren Mieten, Gehälter und andere Kosten höher liegen, ist dieser Mehrumsatz auf dem Land besonders wertvoll. So profitieren z.B. Landärzte in Bayern davon in einem Realwert von durchschnittlich 65.000 Euro pro Jahr, in den Praxen der Metropolen sind es 53.000 Euro. Ein konkretes Beispiel zeigt diesen Trend noch viel deutlicher. Im dünnbesiedelten Landkreis Wunsiedel beträgt der Realwert der PKV-typischen Mehrumsätze pro Arztpraxis 67.656 Euro, in der Stadt München sind es „nur“ 37.851 Euro.

Das gleiche Bild zeigt sich z.B. im Saarland. Dort profitieren Landärzte im Kreis Merzig-Wadern im Realwert von durchschnittlich 55.600 Euro pro Jahr, in der Landeshauptstadt Saarbrücken sind es „nur“ 38.000 Euro pro Praxis. Der PKV-Verband wertet derzeit die Daten aus weiteren Bundesländern aus und wird seinen „Regionalatlas“ schrittweise auch für andere Bundesländer veröffentlichen, demnächst für Hessen und NRW. Alle Regionaldaten zeigen dabei den gleichen Trend, dass die Arztpraxen auf dem Land deutlich höhere Mehrumsätze durch Privatpatienten haben als in den großen Städten.
Wenn es Herrn Weinberg und der Linken um das Wohl der Patienten auf dem Lande geht, sollten sie also ihre alten ideologischen Vorbehalte überwinden und anerkennen, dass die PKV als zweite Finanzierungssäule für die medizinische Infrastruktur in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur sehr guten Gesundheitsversorgung in Deutschland leistet – auf dem Lande nachweislich sogar noch stärker als in den Städten.
Weitere Informationen zu den PKV-Regionaldaten finden Sie HIER und HIER.