Viel Wachstum und sinkender EBIT bei der Hannover Rück
 VWheute Sprint 

Die Hannover Rück, weltweite Nummer drei im Markt, erwartet für 2024 einen Nettogewinn von mindestens 2,1 Mrd. Euro. Quelle: Hannover Rück

Licht und Schatten bei der Hannover Rück. Der Rückversicherer konnte im ersten Quartal die Prämieneinnahmen „zweistellig steigern“ und zugleich den Nettokonzerngewinn „leicht verbessern“. Das EBIT sank dagegen.

„Wir sind gut in das laufende Geschäftsjahr gestartet“, sagte Jean-Jacques Henchoz, Vorstandsvorsitzender der Hannover Rück.“ Die Zahlen decken diese Einschätzung weitestgehend. Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich zum 31. März 2021 um 11,9 Prozent auf 7,8 Mrd. Euro. Die verdiente Nettoprämie stieg um 11,7 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel um 5,3 Prozent auf 403,8 Mio. Euro. Der Konzerngewinn stieg dagegen um 1,7 Prozent auf 305,9 Mio. Euro.

Der Grund für das sinkende EBIT ist laut Unternehmen eine „hohe Belastung im Lebensrückversicherungsgeschäft“, speziell in den USA. Im Jahresverlauf wird eine „deutliche Entlastung“ erwartet. Zudem kam ein Sondereffekt in Großbritannien in einer Größenordnung von 50 Mio. Euro zum tragen.

Die Hannoveraner rechnen nicht damit, dass sich die mittlerweile aufgelöste Suez-Kanal-Blockade zu einem Großschadenereignis entwickelt. Laut Henchoz wäre das eine Größenordnung jenseits „zehn Mio. Euro“. Wie sich der Schaden insgesamt für die Rückversicherung entwickelt, darüber wollte der CEO nicht spekulieren. Bei dem Zugunglück in Mexiko, Einsturz einer Metro-Brücke in Mexiko-Stadt mit mindestens 23 Toten und hohem Sachschaden, ist die Hannover Rück über „verschiedene Rückversicherungsverträge“ beteiligt. Es „könnte sich zu einem Großschaden entwickeln“, doch für eine endgültige Einschätzung sei es „zu früh“.

Bessere Preise und Konditionen  

Im Schaden-Rückversicherungsportefeuilles wurden zum 1. Januar 2021 etwa zwei Drittel der Verträge neu verhandelt. Der durchschnittliche Preisanstieg betrug 5,5  Prozent, wobei über alle Sparten und Regionen hinweg „weitere Verbesserungen bei Preisen und Konditionen in unterschiedlicher Ausprägung“ erzielt werden konnten. Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich per Ende März um 14,2 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro. Die verdiente Nettoprämie wuchs um 15,7 Prozent auf 3,9 Mrd. Euro.

Auf Nachfrage bestätigte Henchoz, dass die Preisverbesserungen dem „guten Marktumfeld“ entsprängen. Einen weiteren Grund sieht er in der „Kostendisziplin“ der Branche wie seines Hauses und der „guten Arbeit“ seiner Underwriter.

Die Nettogroßschadenbelastung war mit 193,2 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr rückläufig, dort waren es 283,6 Mio. Euro gewesen. Dabei fielen „keine weiteren Nettobelastungen“ mit Bezug zu Covid-19 an. Größte Einzelschäden waren unter anderem der extreme Wintereinbruch im US-Bundesstaat Texas mit einer Nettobelastung von 75,4 Mio. Euro, ein Industrieschaden in Deutschland mit 34,8 Mio. Euro sowie die Überschwemmungen in Australien mit 19,5 Mio. Euro. Insgesamt verbesserte sich die kombinierte Schaden-Kostenquote auf 96,2 Prozent, zuvor waren es  99,8 Prozent.

Gewinnziel für 2021 bleibt

„Das erste Quartal bildet eine solide Basis für die Ziele, die wir uns für das Gesamtjahr 2021 gesetzt haben“, sagte Henchoz. „Die Hannover Rück hat bereits im Geschäftsjahr 2020 den Großteil der erwarteten Pandemiebelastungen bewältigt. Mit fortschreitenden Impfungen können wir schrittweise in ein normaleres Leben zurückkehren. Für uns als Rückversicherer bedeutet dies, dass wir nur noch mit überschaubaren Schäden aus der Pandemie rechnen müssen. Zudem setzt sich die Verbesserung bei Preisen und Konditionen in der Schaden-Rückversicherung fort. All das stimmt mich zuversichtlich für das Erreichen unserer Jahresziele.“

Auf Konzernebene erwartet die Hannover Rück für das Geschäftsjahr 2021 unverändert einen Nettogewinn von 1,15 Mrd. Euro bis 1,25 Mrd. Euro, eine Kapitalanlagerendite von rund 2,4 Prozent und ein währungskursbereinigtes Wachstum der Konzernbruttoprämie im oberen einstelligen Prozentbereich. Das Netto-Großschadenbudget für das Jahr 2021 beläuft sich auf 1,1 Mrd. Euro (2020: 975 Mio. Euro). Diese Anpassung trägt in erster Linie dem Wachstum des zugrundeliegenden Geschäfts Rechnung.

Der Rückversicherer veranstaltet heute seine Hauptversammlung – VWheute wird berichten.

Autor: VW-Redaktion