Talanx meldet trotz überschrittenem Großschadenbudget Rekordquartal

Talanx-Konzernsitz in Hannover. Bildquelle: Talanx
Die Talanx-Gruppe ist mit dem bisher stärksten Quartalsergebnis der Konzerngeschichte in das Jahr 2025 gestartet. Trotz hoher Großschäden erzielte der Versicherer ein Konzernergebnis von 604 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum belief sich der Wert auf 576 Mio. Euro. Rund 60 Prozent des Ergebnisses entfielen auf die Erstversicherung. Das Rückversicherungsgeschäft steuerte aufgrund der Belastungen durch die Waldbrände in Kalifornien 40 Prozent bei.
Der Versicherungsumsatz der Gruppe legte im ersten Quartal um fünf Prozent auf 12,4 Mrd. Euro zu, das operative Ergebnis erhöhte sich um vier Prozent auf 1,3 Mrd. Euro.
Die Großschäden beliefen sich auf 881 Mio. Euro und damit um ein Vielfaches des Vorjahreswerts mit 76 Mio. Euro. Das Großschadenbudget wurde laut Talanx um 276 Mio. Euro überschritten. Allein der Brand in Kalifornien schlug mit 640 Mio. Euro zu Buche und zählt zu den größten Naturkatastrophenschäden in der Geschichte des Konzerns. Weitere Belastungen kamen durch ein Erdbeben in Myanmar (25 Mio. Euro) und den Zyklon Alfred in Australien (17 Mio. Euro). Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verschlechterte sich auf 92,8 Prozent (Vorjahr: 90,8 Prozent).
Der Geschäftsbereich Corporate & Specialty setzte seinen Wachstumskurs fort. Der Versicherungsumsatz stieg hier um zehn Prozent auf 2,6 Mrd. Euro – währungskursbereinigt neun Prozent. Das Wachstum resultierte vor allem aus Neugeschäft und inflationsbedingten Preisanpassungen. Das versicherungstechnische Ergebnis legte um 19 Prozent auf 229 Mio. Euro zu – insbesondere dank einer verbesserten Schadenquote bei Frequenzschäden, berichtet Talanx. Trotz gestiegener Großschäden (105 Mio. Euro) blieb die Belastung hier unter dem eingeplanten Budget. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 91,1 Prozent.
Im internationalen Privat- und Firmenkundengeschäft verzeichnete Talanx ein Umsatzplus von vier Prozent auf 2,3 Mrd. Euro (währungsbereinigt +9 Prozent). Positiv hervorgehoben werden die Entwicklungen in den Märkten Polen, Chile und Kolumbien. Das operative Ergebnis stieg deutlich auf 263 Mio. Euro (Vorjahr: 224 Mio. Euro), während der Ergebnisbeitrag zum Konzern um 39 Prozent auf 172 Mio. Euro zulegte. Aufgrund der Kündigung der strategischen Partnerschaft mit Meiji Yasuda Life Insurance zum Jahresende beinhaltet das Konzernergebnis auch den bislang nicht konsolidierten Minderheitenanteil des Ergebnisses der polnischen Tochtergesellschaften Warta und TU Europa. Dieser wird bereits im Geschäftsjahr 2025 im Ergebnis des Geschäftsbereichs bilanziert.
Einen rückläufigen Versicherungsumsatz verzeichnete der deutsche Privat- und Firmenkundensektor, wo 860 Mio. Euro in Q1 2024 812 Mio. Euro in Q1 2025 gegenüberstehen. Auslöser ist das Auslaufen der Kooperation mit der Targobank. Das versicherungstechnische Ergebnis stieg jedoch auf 124 Mio. Euro, während die kombinierte Schaden-/Kostenquote infolge von Optimierungsmaßnahmen, geringeren Frequenzschäden im Kfz-Geschäft und auch durch Einmaleffekte im Wohngebäudegeschäft auf 84,5 Prozent sank. Ohne diese Sondereffekte hätte sie bei rund 92 Prozent gelegen. Das EBIT sank leicht von 78 Mio. Euro auf 76 Mio. Euro.
In der Rückversicherung stieg der Umsatz im ersten Quartal um fünf Prozent auf 7,0 Mrd. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis sank infolge der hohen Großschäden – insbesondere in Kalifornien – von 720 Mio. Euro auf 515 Mio. Euro. Der EBIT-Beitrag lag bei 702 Mio. Euro, das Konzernergebnis bei 240 Mio. Euro.
Im Segment Schaden-Rückversicherung beliefen sich die Schäden auf 765 Mio. Euro – deutlich über dem geplanten Budget von 435 Mio. Euro. Der Versicherungsumsatz stieg um sieben Prozent auf 5,1 (4,7) Mrd. Euro. Zu den größten Einzelereignissen zählten neben Kalifornien auch ein Flugzeugunglück in Washington D.C. (29 Mio. Euro) und ein Raffineriebrand in Süddeutschland (20 Mio. Euro). Die Schaden-/Kostenquote verschlechterte sich auf 93,9 Prozent. In der Personen-Rückversicherung blieb der Umsatz bei 1,9 Mrd. Euro. Das versicherungstechnische Ergebnis legte auf 243 Mio. Euro zu – vor allem durch Zuwächse im Langlebigkeitsgeschäft.
Insgesamt hält die Talanx-Gruppe trotz hoher Großschadenbelastungen an ihrer Prognose für das Gesamtjahr fest. Für 2025 wird ein Konzernergebnis von über 2,1 Mrd. Euro angestrebt: Bis 2027 soll das Ergebnis auf über 2,5 Mrd. Euro steigen, die Dividende auf 4,00 Euro je Aktie erhöht werden.
Autor: VW-Redaktion