Ageas und Allianz bekräftigen Interesse an Esure

Bildquelle: Allianz
Der belgische Versicherer Ageas intensiviert seine Übernahmebemühungen für den britischen Kfz-, Wohngebäude- und Hausratversicherer Esure. Nach Angaben von Reuters wurden bereits Berater mandatiert. Auch die Allianz soll in den vergangenen Wochen an einem Angebot gearbeitet haben.
Esure befindet sich im Besitz des US-Finanzinvestors Bain Capital und könnte nach früheren Informationen mit mindestens einer Milliarde Pfund (rund 1,31 Milliarden US-Dollar) bewertet werden. Laut Bericht ist lediglich eine Gebotsrunde vorgesehen, mit einer Frist in den kommenden Wochen. Ein erfolgreicher Abschluss sei jedoch nicht garantiert, heißt es.
Der britische Versicherungsmarkt befindet sich in einer Phase der Konsolidierung. Erst im Dezember 2024 hatte der britische Branchenriese Aviva die Übernahme von Direct Line für 3,7 Milliarden Pfund angekündigt – ein Deal, der noch unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen steht. Zuvor hatte auch Ageas Interesse an Direct Line gezeigt und betont, seine Präsenz im britischen Schadenversicherungsgeschäft ausbauen zu wollen.
Esure gilt als kleinerer Anbieter im Vergleich zu Direct Line, nutzt jedoch laut Insidern dieselbe Technologieplattform wie Ageas – ein möglicher Synergieeffekt, der die Übernahme für die Belgier attraktiv macht. Das Unternehmen wurde 2000 vom Vorstandsvorsitzenden Sir Peter Wood gegründet – einem Pionier des Direktvertriebs, der 15 Jahre zuvor mit der Gründung von Direct Line das Potenzial des Direktvertriebs von Versicherungen über das Telefon erkannte. Fünf Jahre später übernahm Bain Capital das Unternehmen für rund 1,21 Milliarden Pfund. Zum Markenportfolio von Esure zählt unter anderem „Sheilas’ Wheels“, eine auf sicherheitsorientierte Fahrerinnen spezialisierte Produktlinie.
Auch für die Allianz wäre ein Einstieg strategisch sinnvoll. Der deutsche Konzern hatte sich bereits 2019 mit dem Kauf der Sachversicherungsportfolios von Legal & General sowie LV= auf dem britischen Markt verstärkt. Der Münchener Versicherer soll sich derzeit zudem in exklusiven Verhandlungen über den Kauf des Run-off-Spezialisten Viridium befinden, VWheute berichtete.
Autor: VW-Redaktion