Feuer in Los Angeles kostet Versicherer Milliarden

Ein Haus steht in Flammen, Bewohner versuchen sich in Pacific Palisades (Kalifornien) in Sicherheit zu bringen. Bildquelle: picture alliance / Anadolu | Tayfun Coskun

Der Großraum Los Angeles hat mit mehreren Großbränden zu kämpfen. Die Ursache für den Ausbruch der Feuer ist bislang noch ungeklärt. Im Süden Kaliforniens herrscht jedoch seit Monaten Trockenheit. Das Analyseunternehmen Morningstar DBRS berichtet, dass die Waldbrände beträchtliche versicherte Schäden verursachen werden und zu den zerstörerischsten in der Geschichte Kaliforniens gehören.

Medienberichten zufolge kamen bei den Bränden bislang mindestens fünf Menschen ums Leben. Gavin Newsom, Gouverneur von Kalifornien, sprach von „völliger Zerstörung“. Nahezu 2.000 Gebäude fielen den verheerenden Bränden in der Umgebung der Millionenmetropole an der US-Westküste zum Opfer. Etwa 130.000 Menschen wurden aufgefordert, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen – darunter auch viele prominente Persönlichkeiten wie der deutsche Sänger Bill Kaulitz. Zerstörte Häuser und verkohlte Baumreste prägen das Bild.

Die Feuer wüten in Pacific Palisades, Eaton, Hurst und anderen Stadtvierteln von Los Angeles. Zeitweise erreichten sie das Zentrum von Hollywood. Menschen schützten sich mit Masken gegen eine dichte Rauchwolke. Schulen sind geschlossen, Veranstaltungen wurden abgesagt. Insgesamt wurden mehr als rund 7.500 Einsatzkräfte der Feuerwehr für den Kampf gegen die Brände mobilisiert, die Löscharbeiten sind aufgrund teils starker Winde schwierig.

Nach ersten Angaben von Morningstar DBRS wird der Brand erhebliche Schäden für die Versicherungsbranche mit sich bringen. Insgesamt seien rund 30.000 Gebäude bedroht. Vorläufigen Schätzungen zufolge belaufen sich die versicherten Gesamtschäden auf über acht Milliarden US-Dollar. Zur Einordnung: Der Woolsey-Brand von 2018, der nördlich von Los Angeles 1.643 Gebäude zerstörte, hatte damals Sachschäden in Höhe von mehr als sechs Milliarden US-Dollar zur Folge.

Die anhaltenden Waldbrände sollen zwar negative, aber insgesamt überschaubare Auswirkungen auf die großen, auf dem kalifornischen Markt tätigen Sachversicherer haben. Laut Morningstar DBRS könnten Rückversicherungen und ein hoher Diversifizierungsgrad die individuellen Schäden abmildern. Auch für die weltweite Rückversicherungsbranche dürften die Verluste überschaubar sein und ihr Kreditprofil nicht beeinträchtigen, heißt es.

Während sich die führenden US-Sachversicherer in einer guten finanziellen Verfassung befinden, war der kalifornische Sachversicherungsmarkt aufgrund der hohen Risiken durch Waldbrände und andere Naturkatastrophen in Verbindung mit behördlichen Beschränkungen in Bezug auf Deckung und Preisgestaltung eine Herausforderung.

Einige Versicherer sahen sich in junger Vergangenheit dazu veranlasst, ihr Produktangebot zu überdenken und sich aus dem Markt zurückzuziehen. Marktführer wie State Farm oder Allstate haben ihr Engagement auf dem kalifornischen Markt ab 2022-2023 reduziert.

Laut Morningstar DBRS sei es zudem möglich, dass ein größerer als der übliche Anteil der durch die Waldbrände verursachten Schäden nicht versichert ist oder im Rahmen des kalifornischen FAIR-Plans gedeckt wird. Der Schutzmechanismus, der eine Feuerschutzdeckung von bis zu drei Mio. US-Dollar pro Haus bietet und verteilt das Risiko auf die gesamte Branche, wenn dieses von den traditionellen Anbietern nicht gedeckt wird.

Die Erschwinglichkeit von Sachversicherungen dürfte auch in Zukunft eine Herausforderung für den Bundesstaat bleiben. Viele Immobilienbesitzer entscheiden sich aufgrund der hohen Kosten, un- oder unterversichert zu bleiben, bilanziert das Analysehaus.

Autor: VW-Redaktion