Neuer Investor für Neodigital: Alte Oldenburger kauft sich ins Kompositgeschäft ein
Die Investorenliste der Neodigital Versicherung AG ist lang, dazu zählen u.a. die Huk-Coburg, die HDI Versicherung und die Deutsche Rückversicherung. Nun erreicht sie fast eine zweistellige Anzahl. Mit der Alten Oldenburger kommt ein weiterer Geldgeber hinzu. Dieser betritt Neuland, denn als privater Krankenversicherer hatte man bislang keine Berührungspunkte mit dem Schaden- und Unfallgeschäft – abgesehen von einem White-Label-Deal mit Neodigital.
Die Neodigital Versicherung AG wurde im Dezember 2016 gegründet, der Firmensitz ist in Neunkirchen. Das Unternehmen mit Firmensitz in Neunkirchen ist von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zum Geschäftsbetrieb als Schaden- und Unfallversicherer in Deutschland zugelassen. Neben den Gründern, Dirk Wittling und Stephen Voss, zählen zu den Investoren die SchneiderGolling & Cie. Beteiligungsgesellschaft mbH und coparion GmbH & Co. KG sowie ALSTIN II GmbH und die Deutsche Rückversicherung, Elevat3 Capital Ltd. sowie die Huk-Coburg und die HDI Versicherung.
Nun kommt die Alte Oldenburger Krankenversicherung hinzu, die im Geschäftsjahr ihren Umsatz von 367,3 Mio. Euro auf 385,6 Mio. Euro gesteigert hat, VWheute berichtete. An der neuen Finanzierungsrunde haben sich auch Bestandsinvestoren beteiligt und haben damit ihre Kapitaleinlagen erhöht. Wie viel Geld der Krankenversicherer mit einbringt und welche Bestandsinvestoren an der Finanzierungsrunde beteiligt waren, will Neodigital nicht sagen. Zur Höhe der jeweiligen Anteile der Investoren äußert sich das Insurtech ebenfalls nicht. „Da wir vom Geschäftsmodell der Neodigital überzeugt sind, möchten wir darüber hinaus die Gesellschaft auch als Investor begleiten“, erklärte Manfred Schnieders, Vorstandsvorsitzender der Alten Oldenburger.
Schnieders verweist auf die Kooperation mit Neodigital, die man mit Neodigital im Februar eingegangen ist. Neodigital bietet seine Produkte Privathaftpflicht, Tierhalterhaftpflicht, Hausrat, Handy, Wohngebäude, Unfall und Fahrrad als White-Label-Lösungen an. Für die Alte Oldenburger bietet Neodigital eine Privathaftpflichtversicherung (PHV) sowie eine Hausratversicherung jeweils in den Tariflinien Balance und Premium unter der Marke „AO NOW“ an. Der Vertrieb der neuen White-Label-Produkte erfolgt über die Vertriebssegmente Makler, Maklerpools und Vergleichsplattformen sowie die neue Website „www.aonow.de„. Bei dem Deal übernimmt Neodigital konkret die Risikotragung, Vertrag, Schaden, Produkt und Service. Die Alte Oldenburger fokussiert sich auf die Vermarktung der Produkte der AO NOW. Für den Krankenversicherer sind das die ersten Schritte in das Kompositgeschäft, man hofft auf neue Kunden. Die Alte Oldenburger habe uns seit längerer Zeit mit großem Interesse verfolgt, erklärt Stefan Wirtz, Generalbevollmächtigter Vertrieb bei Neodigital, im Februar gegenüber VWheute. „Konkrete Anbahnungsgespräche haben dann in 2023 stattgefunden. Innerhalb von nur ca. 3 Monaten nach Entscheidung für die White-Label-Kooperation wurde das erste Produkt der „AO NOW“ dann bereits ausgerollt.“
Neben der Alte Oldenburger weist Neodigital folgende Kooperationen auf:
- Süddeutsche Krankenversicherung: SDK Neva -> Direktvertrieb von Sach- und Haftpflichtversicherungen (Privathaftpflicht, Fahrrad, Elektro-Gegenstände)
- Die Bayerische: Handyversicherung über die Homepage der Bayerischen und den Exklusivvertrieb der Bayerischen
- BGV-Versicherung: Fahrradversicherung über die Homepage der BGV und die Ausschließlichkeitsorganisation der BGV im Neodigital Brand
- Ideal Versicherung: Handyversicherung über den eigenen Vertriebspartner der Ideal
In der Vergangenheit hat das Unternehmen zudem u.a. auch mit Getsafe, mit der VPV und mit CosmosDirekt kooperiert. Der Solvenzbericht des Insurtechs offenbarte zuletzt, dass es bei den Beitragseinnahmen einen Zuwachs gab, das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich jedoch, VWheute berichtete. So schloss das Ergebnis für eigene Rechnung mit einem Verlust von minus 12,4 Mio. Euro ab, nach zuvor 12,2 Mio. Euro. Der Jahresfehlbetrag im Geschäftsjahr 2023 betrug minus 19 Mio. Euro, im Vorjahr waren es 18,5 Mio. Euro.
Autor: VW-Redaktion