Barmenia-Gothaer: Schoeller rechnet mit Vollzug im dritten Quartal 2024

Oliver Schoeller, CEO Gothaer. Quelle: Gothaer

Breiter und diversifizierter will sich die Gothaer durch den Deal mit der Barmenia aufstellen. Pandemie, Flutkatastrophe, russischer Angriffskrieg auf die Ukraine mit all seinen Folgen wie Inflation und Zinserhöhungen habe die Versicherer gefordert, sagt Oliver Schoeller im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Sorgen um Stellenkürzung müssten sich Mitarbeiter nicht machen, betont der CEO noch einmal.

„Der Zusammenschluss ist auf gemeinsames Wachstum ausgerichtet, dafür brauchen wir alle Menschen in beiden Unternehmen“, sagt Schoeller. Aufsichtsratschef Werner Görg fügt hinzu, dass man durch die Altersstruktur in beiden Belegschaften in Zukunft „viel natürliche Fluktuation“ erwarte, sodass selbst bei Effizienzgewinnen keine Stellen abgebaut werden müssten.

Die Fusionsgespräche haben vor über einem Jahr begonnen hat. „Es waren immer Gespräche auf Augenhöhe“, lobt Görg. „Wir haben bereits eine gemeinsame Tochtergesellschaft und sind ohnehin seit Jahren im stetigen Austausch miteinander über die Perspektiven auf den Märkten oder gemeinsame Kooperationsfelder. Und im Zuge eines solchen Gesprächs kamen wir an den Punkt: Sollten wir nicht einmal weiterdenken …“

Die Marken indes sollen erhalten bleiben, sagt Schoeller im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Sie haben eine solche Kraft in ihren Kernmärkten, wir wären nicht gut beraten, sie aufzugeben.“

Nachdem die Fusion durch die Mitgliedervertretungen der beiden Unternehmen durchgewunken wurde, darf der Vorstand nun die Daten für eine Due-Diligence-Prüfung offenlegen. Es ist ein ausgebieger Blick in die gegenseitigen Bücher – wirtschaftliche, rechtliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse werden hier unter die Lupe genommen. Auch Bewertungsfragen werden geklärt. Diese führen dazu, dass es eine bestimmte Beteiligungsquote der Barmenia und der Gothaer an der Holding gegeben wird, erklärt Görg.

Später folgen Prüfungen durch Kartellamt und Bafin. Unübrückbare Probleme mit der Fusion sind nicht zu erwarten. „Abschließend müssen unsere Eigentümer, die jeweiligen Mitgliedervertretungen, zustimmen. Wir rechnen mit Vollzug im dritten Quartal 2024“, sagt Schoeller.

Die Spitze der Barmenia Gothaer bilden künftig Andreas Eurich und Oliver Schoeller als Co-Vorstandsvorsitzende. Ebenso ist beabsichtigt, dass an der Spitze der Aufsichtsräte Josef Beutelmann und Werner Görg stehen sollen. „Es wird nur Einstimmigkeit geben. Es ist ähnlich wie bei einer Papstwahl: Verhandelt wird, bis weißer Rauch aufsteigt“, so Schoeller.

Autor: VW-Redaktion