Direct Line erleidet massiven Gewinneinbruch
Es kam, wie es eigentlich kommen musste: Der britische Kfz-Versicherer Direct Line hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 einen Gewinneinbruch von 95 Prozent auf 32,1 Mio. Pfund (2021: 590 Mio. Pfund) hinnehmen müssen. Hintergrund war die hohe Schadenbelastung im letzten Jahr.
Neben der Inflation wies das britische Versicherungsunternehmen auf höhere wetterbedingte Schäden, schwierige Investitionen und Vorschriften als Faktoren hin, die sich auf den Gewinn des Versicherers ausgewirkt hätten. „Das Ergebnis für 2023 wird voraussichtlich durch eine höher als angenommene Schadeninflation im Kfz-Geschäft, das im Laufe des Jahres 2022 und Anfang 2023 gezeichnet wurde, sowie durch die anhaltende makroökonomische Unsicherheit beeinflusst“, wird Direct Line bei der Nachrichtenagentur Reuters zitiert.
Vor allem der Kälteeinbruch im Dezember 2022 hat britischen Medienberichten zufolge für eine Schadenbelastung von rund 90 Mio. Pfund gesorgt. Demnach meldeten rund 3.000 Kunden Schäden aus Rohrbrüchen und anderen Frostschäden. Insgesamt beläuft sich die Schadenbelastung für das Gesamtjahr 2022 auf etwa 140 Mio. Pfund – und damit fast doppelt so hoch wie die Prognose von bislang 73 Mio. Pfund.
„Wir haben einen erheblichen Anstieg der Schadensfälle infolge der anhaltenden extremen Kälte im Dezember erlebt […]. Diese Schäden, kombiniert mit einem weiteren Anstieg der Kfz-Inflation, haben sich erheblich auf unser versicherungstechnisches Ergebnis für 2022 ausgewirkt.“
Penny James, Ex-CEO von Direct Line
Eine Folge davon: Die Dividende für die Aktionäre wurde aufgrund der schlechten Schadenbilanz gestrichen. Die Rache des Kapitals ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Mitte Januar 2023 musste Vorstandschefin Penny James ihren Hut nehmen. Gründe für den Rücktritt wurden damals nicht genannt, es ist aber wahrscheinlich, dass es in direkter Verbindung mit einer Gewinnwarnung und der Streichung der Dividende steht. Die Papiere von Direct Line stürzten um knapp 29 Prozent ab und damit so stark wie noch nie.
Autor: VW-Redaktion