Kolumnist Markus Drews gegen Sedentarismus und seine physischen wie psychischen Folgen

Markus Drews. Quelle: Canada Life Deutschland - von der Redaktion bearbeitet

Aufstehen! Das fordert unser Kolumnist Markus Drews. Die Deutschen sitzen zu viel, was sowohl körperlichen wie seelischen Verfall mit sich bringt. Was getan werden kann und muss, bleibt der Managing Director der Canada Life Assurance in seiner Kolumne nicht schuldig.

Das Wort ist noch nicht sehr bekannt, hat es aber in sich: Sedentarismus nennt man eine vorwiegend sitzende Lebensweise. Die sogenannten -Ismen bezeichnen ja oft gefährliche Dinge. Und dauerndes Sitzen ist tatsächlich gefährlich: Das in den Industrieländern mittlerweile weit verbreitete Phänomen ist noch ungesünder, als man früher dachte. Die DKV Deutsche Krankenversicherung AG und die Deutsche Sporthochschule Köln fanden heraus, dass nur elf Prozent der Deutschen sich so viel bewegen, wie für ein gesundes Leben nötig wäre.

Aktuell verschärft das Homeoffice das Problem noch. Es hilft uns zwar, dem Covid-Virus aus dem Weg zu gehen. Aber wenn wir nicht aufpassen, werden wir dadurch körperlich noch fauler. Denn für viele von uns bedeutet die Fahrt oder der Gang ins Büro Bewegung. Auch wenn wir die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, können wir zumindest Teilstrecken zu Fuß gehen. Wer regelmäßig ein paar Stationen früher aussteigt, tut mit wenig Aufwand einiges für die Gesundheit! Oder man nimmt das Fahrrad und hält sich damit schonend und trotzdem effizient fit. Rekorde braucht es dafür nicht. Zudem bringen uns Laufen und Radeln nicht nur körperlich auf Touren: Unsere Augen bekommen etwas anderes zu sehen als den Bildschirm. Wir schauen uns an, wie ein Haus wirklich aussieht, was die Menschen auf der Straße anhaben und vieles mehr. Dabei lassen wir mental los. Freiheit für die Gedanken statt Tretmühle.

Eigenverantwortung ist angesagt

Doch wenn wir ehrlich sind, hat der schlechte Trend zu wenig Bewegung schon eine längere Vorlaufzeit als die Pandemie. Er nimmt stetig zu. Schon seit 2010 werden die Deutschen immer bewegungsfauler. 2016 habe ich den ersten Vortrag über „Sitzen ist der neue Krebs“ von einem unserer Unternehmensärzte in Kanada gehört. Besonders schlimm: Sedentarismus etabliert sich von klein auf. Schon vor Corona spielten auf den Straßen weniger Kinder als früher. Eltern-Taxis nehmen ihnen Bewegung ab. Und Ärzte schlagen Alarm: Immer mehr Kinder sind zu dick. Schon 2017 waren über 15% der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, und es werden mehr.  Dies hat langfristige Folgen, denn das Risiko schwerer Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Schlaganfall und Krebs steigt.  

Aber was tun? Um die finanzielle Prävention für schwere Krankheiten kümmern wir uns als Versicherer. Aber es wäre falsch, hier nur auf ordentliche Absicherungssummen zu zeigen und sich dann – schon wieder! – zurückzulehnen. Für uns gehört mehr dazu. Vor ein paar Jahren haben wir einen Blog gestartet, auf dem wir gemeinsam mit Experten Tipps rund um Gesundheit und Lifestyle geben. Wer nach einem Anstoß für mehr Bewegung im Alltag oder für gezieltes Training sucht, kann hier gerne mal stöbern. Für unsere Gesundheit und Entspannung ist Bewegung nötiger als je zuvor. Damit wir das im Alltag leben, sind letztendlich alle gefordert: Stadt- und Verkehrsplaner, Unternehmen, Schulen, Ärzte, aber auch jeder einzelne von uns.

Und da hätte ich tatsächlich was! Ins Homeoffice kann man mehr Bewegung einbauen: In den ersten paar Monaten der Pandemie bin ich morgens und abends symbolisch „ins Büro“ und nach Hause gegangen und habe so einen kleinen Spaziergang zum Entspannen und Abschalten unternommen. Ein paar Tricks kann man sogar beim Arbeiten anwenden: Ich habe mir einen kleinen Stehschreibtisch zugelegt und verbringe im Homeoffice inzwischen 80 % der Zeit stehend. Super! Und wenn die Kamera während des Meetings mal ausbleiben kann, stecke ich das Handy in die Hosentasche und mache Strecke: Auf der Stelle gehen, Schritte zählen – 3.000 Schritte pro Stunde sind drin!

Zum Autor: Markus Drews ist Managing Director der Canada Life Assurance Europe plc. Der Manager besitzt jahrzehntelange Erfahrung in der Branche und bei führenden Versicherern. Für VWheute schreibt er frei über verschiedene Aspekte der Branche, mit Fokus auf Vorsorge und Arbeitskraftabsicherung.

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