Aon launcht neue App zum Employee Wellbeing

Well One, die neue App von Aon, sammelt nicht nur Daten, sondern unterstützt die Nutzer auch dabei, ihre Gesundheit besser zu verstehen. (Quelle: Aon).

Der menschliche Körper ist eine riesige Datenplattform, die jede Sekunde Milliarden an Daten liefert. Ein Großteil davon wird seit einigen Jahren bereitwillig direkt in bestimmte Apps oder Smart Devices eingespeist. Häufig ist jedoch nicht ersichtlich, welchen Wert diese Informationen für unsere Gesundheit auf Dauer wirklich haben. Dieses Problem will Aon mit der App „WellOne“ lösen und zeigen, wie datengestütztes Employee Wellbeing für Unternehmen erfolgreich gelingen kann. Von Nicoletta Blaschke und Anja Reith.

2013 wurden weltweit ca. 153 Exabytes an Gesundheitsdaten produziert[1]. Nur sieben Jahre später – im Jahr 2020 – sind 2.314 Exabytes prognostiziert worden[2]. Das entspricht 2,3 Milliarden Terabytes – und somit einer Verfünfzehnfachung innerhalb von nur sieben Jahren.

Die eben genannten „Smart Devices“ sind mitunter Auslöser eines seit einigen Jahren andauernden Datenflut-Trends, welcher sich durch fast die gesamte Gesellschaft zieht: Stand Mai 2020 haben fast 20 Millionen Menschen diverse Gesundheits-Apps genutzt – das sind fast 3 Millionen mehr als im Vorjahr[3]. Und insbesondere Corona hat dazu geführt, dass seit März des vergangenen Jahres die Zahlen noch einmal um 16%[4] gestiegen sind. Der Grund für diese Entwicklung liegt auf der Hand: Viele Menschen hatten und haben plötzlich wieder mehr Zeit, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Damit ist auch das Bewusstsein für die eigene Gesundheit, die Ernährungsgewohnheiten und sportlichen Aktivitäten gestiegen.

Herausforderung: Datenauswertung

Die Krux: Viele dieser Apps und Geräte geben zwar einen Überblick darüber, wie viele Schritte zurückgelegt oder wie viele Kalorien verbrannt wurden, wie lange man geschlafen hat etc. – doch wie sich diese Daten in Kombination auf die eigene Gesundheit auswirken, wird in den meisten Fällen nicht erläutert. Auf diese Weise gehen wertvolle Erkenntnisse verloren, welche jedoch einen wichtigen Einfluss auf den übergreifenden Risikofaktor Resilienz für Einzelperson und Unternehmen haben bzw. hätten. 

Um dieses Problem an der Wurzel zu packen, hat Aon gemeinsam mit dem Technologieanbieter Dacadoo die Plattform Well One geschaffen. Eine App, die nicht nur Daten sammelt, sondern die Nutzer auch dabei unterstützt, ihre Gesundheit besser zu verstehen – heißt: Auf Daten und die daraus resultierenden Erkenntnisse aktiv reagieren zu können. Für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern diese App zur Verfügung stellen, bedeutet dies wiederum, die eigene Belegschaft basierend auf einer validen, verlässlichen Gesundheits-Datenbasis besser begleiten zu können und eine nachhaltige Strategie zu entwickeln, welche insbesondere im präventiven Sinne auf den Erfolg des Unternehmens einzahlt.

Startbildschirm von Well One (Quelle: Aon)

Gesundheitsdaten für ein besseres Wellbeing

Für Unternehmen ist es häufig schwierig, genau zu analysieren, ob eine Wellbeing-Strategie funktioniert oder nicht. Wie erwartet sind auch hier Daten Dreh- und Angelpunkt. Nachträglich nur Schadenfälle zu analysieren ist meist zu spät; Wellbeing fängt vielmehr mit Vorsorge an, d.h. z.B. mit Lösungen, die Mitarbeiter dabei unterstützen, erst gar nicht krank zu werden.

Inhaltlich basiert die Anwendung auf insgesamt vier der fünf Säulen des Konzepts Wellbeings: dem körperlichen, psychischen, sozialen und finanziellen Bereich. Diese finden sich in Form von unterschiedlichen Themenblöcken in der App wieder, welche durch die KI[5]-gesteuerte Coaching-Funktion ergänzt werden. Alle gesammelten Daten und Informationen bilden zusammen die Grundlage des individuellen Gesundheits-Scores, welcher nicht nur einen persönlichen „Kontrollpunkt“ für den einzelnen Mitarbeiter bietet (Score steigt oder fällt), sondern auch in Relation zum Durchschnittswert aller Nutzer eingesehen werden kann, was wiederum die Einschätzung der eigenen Performance begünstigt. Dabei kann jeder User selbst entscheiden, wie viele Funktionen der App er nutzen bzw. ob und wenn ja welche Daten er teilen möchte.

Wie Mitarbeiter und Arbeitgeber profitieren

Aufseiten des Arbeitgebers steht allem voran die Unterstützung eines positiven Wandels im Unternehmen selbst. Damit verbunden ist nicht nur die Reduzierung des Personalrisikos, sondern auch „weiche“ Vorteile in der Handhabung, wie die Vergleichbarkeit der Daten, die einfache Bewertung der Ergebnisse und die Möglichkeit, sich Hilfe durch Experten zu holen. Die durch die Auswertungen von der App gelieferten Erkenntnisse können genutzt werden, Probleme wie Stress oder Schlafmangel aktiv zu untersuchen – und durch fokussierte Maßnahmen aktiv dagegen zu steuern. Hervorzuheben ist: In über 70 Prozent der Fälle führt die Verbesserung eines Bereichs auch zu einer Steigerung eines zweiten oder gar dritten und sorgt so für eine Verbesserung der Gesamt-Wellbeing-Performance.

Für den Arbeitnehmer stehen die unterschiedlichen Wellbeing-Komponenten im Vordergrund. Der Nutzen der App geht somit über die reine Gesundheitsbewertung hinaus; vielmehr ermöglicht sie auf Basis datengestützter Erkenntnisse die Generierung einer nachhaltigen und gesunden Verhaltensänderung. Ein Mehr an Wissensvermittlung unterstützt dabei ein Modell der Wertschätzung für den Einzelnen, die sozialen Komponenten fördern das gemeinsame Miteinander und das Wachsen an Herausforderungen in der Gemeinschaft. Wachsamkeit gegenüber dem eigenen Wohlbefinden – auf unterschiedlichen Ebenen – rückt damit mehr und mehr in den Mittelpunkt des Mitarbeiters als Teil seiner Verantwortung gegenüber sich selbst.

Wellbeing als zukunftsfähiges Mindset

Kern des Ganzen ist es zu erkennen, dass das Datenproblem unserer Gesundheitswesen nicht auch zum Problem der Arbeitgeber werden muss. Oberstes Ziel dabei ist es zu verstehen, wie Daten richtig und zum Nutzen der gesamten Belegschaft angewendet werden können. Gepaart mit dem Verständnis, dass nicht nur das unterschiedliche Alter, sondern auch Herkunft, Arbeitsbereich und viele Faktoren mehr dazu beitragen, dass Mitarbeiter unterschiedliche Bedürfnisse haben, lässt sich der Kreis des datengestützten Wellbeings schließen. Well One zeigt, dass wir nicht blind und untätig sein müssen, sondern vielmehr gezielt aktiv werden können, um erfolgreich gegenzusteuern, gesundes Verhalten zu unterstützen und die gesamte Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen.

Im Überblick: Auswertungsmöglichkeiten für Unternehmen

Die Auswertung der Daten ist (fast) umfassend möglich – sozusagen von Makro bis Mikro:

  • Alle Daten sind immer anonym und aggregiert, d.h. es gibt kein individuelles Mitarbeitertracking, keine Informationen zu Teams oder Gruppen < 10 Personen. 
  • Die Plattform kann nach Regionen oder Ländern angepasst werden, d.h. z.B. von der übergreifenden globalen Ansicht (wenn ein Unternehmen in mehreren Ländern aktiv ist) bis hin zur Einsicht in einzelne Länder, Standorte oder Business Units.
  • Die Daten können nach Demografie ausgewertet werden – welche Altersgruppe nimmt an welchen Challenges teil, wie viel Prozent nehmen teil, wie viel Prozent beenden die Challenge, wie haben sich die verschiedenen Scores während der Challenge verändert? Wie verhält sich eine Teilnahme nach Alter und Geschlecht?

[1] Corbin K.: How CIOs Can Prepare for Healthcare „Data Tsunami“; CIO 2014

[2] Vgl. Fußnote 1

[3] Studie „Digital Healthcare“ von Strategy&, April 2020: https://www.strategyand.pwc.com/de/de/presse/2020/aufschwung-digitale-medizin.html

[4] Vgl. Fußnote 3

[5] KI = künstliche Intelligenz

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