Mehr Beiträge weniger Überschuss: „Zufriedene“ Inter kämpft mit Coronafolgen

Michael Solf, Ex-Chef Inter Versicherung. Quelle: Inter

2019 war ein erfolgreiches, 2020 ein Pandemiejahr. Bei dieser Konstellation ist Wachstum schwierig. Einige Zahlen bei der Inter sanken, andere stiegen, ein genauer Blick ist nötig. Der Vorstand der Inter ist zufrieden, das Unternehmen sei „gut durch die Corona-Krise gekommen“.

Aus Konzernsicht erfreulich waren die Ergebnisse der Kapitalanlagen, das Wachstum in der Krankenzusatzversicherung sowie der höhere Gesamtüberschuss in der Kranken- und in der Lebensversicherung. Die Sparte Komposit verzeichnete „erneut ein deutliches Wachstum“.

Zahlen der Inter 2020. Quelle: Unternehmen.

Beim Blick auf die Zahlen des Konzerns ist der Rückgang beim Jahresüberschuss augenfällig. Das sei eine Folge mehrerer Faktoren und überwiegend den Folgen des Lockdowns geschuldet, erklärte der Vorstand in der Online-Pressekonferenz. Das Selbstvertrauen der Mannheimer wurde offensichtlich nicht nachhaltig beeinträchtigt: „Trotz dieser Widrigkeiten gehen wir in unserer Kernsparte Versicherung von einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau aus. Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass die Inter über ein robustes und gut diversifiziertes Geschäftsmodell verfügt“, resümiert Vorstandssprecher Michael Solf.

Der Vertriebsvorstand Michael Schillinger erklärte, dass das Neugeschäft des letzten Jahres im Wesentlichen das 2019er Niveau erreicht habe, allerdings wegen der Pandemie „viele Storni und Reduktionen des Versicherungsschutzes“ registriert wurden, was sich im Ergebnis spiegle. Die Zahlen des Jahres 2019 waren „insgesamt zufriedenstellend“ gewesen.  

Suche nach Vollversicherten

Das Ergebnis in der Krankenversicherung – Zuwächse u.a. bei Bruttobeiträgen und Überschuss – wurde durch den Rückgang bei den Vollversicherten getrübt. Der Bestand fiel um rund 3.000 Personen auf 131.000 Personen. Diese Zahl wieder zu steigern sei ein „wesentliches Ziel“ dieses Jahres, erklärte Vorstand Sven Koryciorz, der seit dem letzten Jahr in Mannheim tätig ist. Das Ergebnis in der Krankenversicherung wurde unter anderem durch Schwankungsrückstellungen belastet, erklärt er. Mit den Zahlen des Jahres ist er „insgesamt zufrieden“, auch wegen der „schwierigen Rahmenbedingungen“.

Beim Blick auf die Lebensversicherung ist das Kapitalanlageergebnis, Nettoverzinsung und Gesamtüberschuss auffällig. Letztgenannte Größe stieg um fast hundert Prozent. Die Gründe sind vielfältig. Das Kapitalanlageergebnis ist deutlich höher ausgefallen als erwartet, vor allem im Bereich der Alternativen Anlagen (insb. Private Equity), erklärt das Unternehmen. Zudem wurden „mehr Beiträge eingenommen als erwartet“, während die Aufwendungen für Versicherungsfälle geringer ausfielen. Weitere Faktoren sind, dass  die Gewinnbeteiligung aus der Rückversicherung deutlich positiver ausgefallen ist, die Beteiligung an den Bewertungsreserven allerdings niedriger war als erwartet.

Zahlen der Inter 2020. Quelle: Unternehmen.

„Auch wenn wir mit dem Neugeschäft, bedingt durch Corona, etwas unter den Erwartungen lagen, ist der Versicherungsbestand gemessen in Versicherungssumme leicht gestiegen“, erklärt Schillinger. Pläne zur Stärkung des Lebensversicherungsgeschäfts würden „zielgerichtet und schnell umgesetzt.“

Die gebuchten Bruttobeiträge der Inter Allgemeine stiegen um 8,3 Prozent auf 65,6 Mio. Euro. Die Anzahl der Verträge stieg um zwei Prozent auf rund 324.000.  Nach einem Jahresüberschuss von 0,8 Mio. Euro im Vorjahr schloss die Allgemeine das Geschäftsjahr mit einem Fehlbetrag von 0,5 Mio. Euro ab.

Ausblick

Das Unternehmen wird künftig verstärkt auf Homeoffice setzen. Dadurch werden in der Mannheimer Zentrale Arbeitsplätze frei, die per App an die Mitarbeit mittels Desk-Sharing vergeben werden. Alleine durch Mieteinsparungen plant das Unternehmen mit Einsparungen im „siebenstelligen Bereich“ erklärte Solf.

Für das laufende Jahr rechnen die Mannheimer mit leichten Steigerungen in den Bereichen Kranken- und Lebensversicherung. In der Komposit sei von einer Fortsetzung der Beitragssteigerungen der letzten Jahre auszugehen. Die Technische Versicherung sei der größte Treiber. „Wir gehen in unserer Kernsparte Versicherung von einem Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau aus“, schließt Solf.

Autor. VW-Redaktion